01.08.2019

Nach­hal­tig und immer be­gehr­ter: der „grüne" Schuld­schein

Mit grü­nen Schuld­schein­dar­le­hen plat­zie­ren sich auch Mit­tel­ständ­ler im Blick­feld von „Green In­ves­tors“. Ge­fragt sind ein wenig Mut – und kluge Ideen.

Zwei Frauen arbeiten im Gewächshaus
Zwei Frauen arbeiten im Gewächshaus

Die Nach­fra­ge nach „Green In­ves­ting“ ist im­mens. In­ves­to­ren su­chen nach Mög­lich­kei­ten, Geld nach­hal­tig an­zu­le­gen. Genau das macht den Reiz für Un­ter­neh­men aus: Durch grüne Schuld­schein­dar­le­hen (SSD) kom­men sie in Kon­takt mit In­ves­to­ren, die Mit­tel­ständ­ler viel­leicht we­ni­ger auf dem Schirm haben.

Der Auf­wand dafür ist ge­ring, denn for­mal sind Schuld­schei­ne Dar­le­hen. Wäh­rend An­lei­hen sich erst ab einem Vo­lu­men von 500 Mil­lio­nen Euro loh­nen, wer­den Schuld­schein­dar­le­hen be­reits ab 20 Mil­lio­nen Euro Min­dest­vo­lu­men ver­mark­tet. Und es be­stehen keine Pu­bli­zi­täts­pflich­ten: Die Ge­schäfts­da­ten wer­den nur den in­ter­es­sier­ten In­ves­to­ren vor­ge­legt, die von der be­treu­en­den Bank vor­se­lek­tiert wer­den. Die LBBW bei­spiels­wei­se kann mehr als 600 po­ten­zi­el­le In­ves­to­ren im In- und Aus­land an­spre­chen.

Wer al­ler­dings kei­nen klas­si­schen, son­dern einen grü­nen Schuld­schein auf­nimmt, muss über­zeu­gend nach­wei­sen, dass das Geld wirk­lich ge­nutzt wird, um nach­hal­ti­ge Pro­jek­te zu för­dern. Dafür wird im Nor­mal­fall ein Gut­ach­ten durch eine ex­ter­ne Agen­tur ein­ge­holt. Das Ein­spa­ren von En­er­gie gilt eben­so als grün wie das Sen­ken von CO2-​Emissionen. Als nach­hal­tig kön­nen sich auch die Di­gi­ta­li­sie­rungs­pro­jek­te er­wei­sen, etwa wenn sie hel­fen, Res­sour­cen ein­zu­spa­ren.

LBBW ent­wi­ckelt mit VÖB „Green Schuld­schein­dar­le­hen“

Recht­lich ver­bind­li­che Stan­dards, die fest­le­gen, was wirk­lich grün ist, wer­den der­zeit vor­be­rei­tet. Für die Über­gangs­zeit haben sich Richt­li­ni­en eta­bliert, an die sich Un­ter­neh­men und die be­treu­en­den Ban­ken hal­ten. Sie ori­en­tie­ren sich an den Green-​Bond-Principles der In­ter­na­tio­nal Ca­pi­tal Mar­ket As­so­cia­ti­on (ICMA). Das Re­gel­werk er­ör­tert, wie Er­lö­se ver­wen­det wer­den müs­sen und wie das Re­por­ting aus­se­hen soll.

Als lang­jäh­ri­ger Markt­füh­rer im Schuld­schein­ge­schäft hat die LBBW ge­mein­sam mit dem Bun­des­ver­band öf­fent­li­cher Ban­ken (VÖB) das „Green Schuld­schein­dar­le­hen“ ent­wi­ckelt. Diese neue Marke für grüne Schuld­schein­dar­le­hen setzt einen Qua­li­täts­stan­dard und schafft damit Ori­en­tie­rung: Schuld­schein­dar­le­hen mit der neuen VÖB-​Marke die­nen aus­schließ­lich der Fi­nan­zie­rung öko­lo­gi­scher Zwe­cke und ori­en­tie­ren sich an den sechs Um­welt­zie­len der EU-​Taxonomie-Verordnung (LINK zu EU-​Taxonomie-Beitrag) und kom­ple­men­tär an den Green-​Bond-Principles. Wie bei den ICMA-​Standards zählt auch, eine un­ab­hän­gi­ge (al­ler­dings vom VÖB an­er­kann­te) Agen­tur das Vor­ha­ben prü­fen zu las­sen. Sie zer­ti­fi­ziert das Schuld­schein­dar­le­hen als grün und be­stä­tigt damit, dass die In­ves­ti­tio­nen tat­säch­lich der Um­welt zu­gu­te­kom­men.

Die­sen Ex­tra­auf­wand neh­men Un­ter­neh­men gern auf sich. „Der Markt für grüne Schuld­schei­ne nimmt er­kenn­bar an Fahrt auf“, sagt Matthias-​Wolfgang Hoff­mann, SSD-​Experte bei der LBBW. Als lang­jäh­rig eta­blier­ter Markt­füh­rer bei Schuld­schei­nen ist die LBBW ein na­tür­li­cher An­sprech­part­ner für die Un­ter­neh­men. Nach­hal­tig­keit ist eine der stra­te­gi­schen Stoß­rich­tun­gen der LBBW und zählt daher auch längst zum Selbst­ver­ständ­nis, auch im Leis­tungs­an­ge­bot. „Auch für neue Ideen zu grü­nen Fi­nanz­pro­duk­ten und deren Ent­wick­lung ste­hen wir je­der­zeit zur Ver­fü­gung“, sagt LBBW-​Experte Hoff­mann.

Grüne Schuld­schei­ne: sim­pel und fle­xi­bel

Von die­ser Ex­per­ti­se pro­fi­tiert bei­spiels­wei­se Mann+Hum­mel, als Spe­zia­list für Fil­ter­sys­te­me einer der 30 größ­ten Au­to­zu­lie­fe­rer Deutsch­lands. Das Lud­wigs­bur­ger Un­ter­neh­men hat als ers­ter Au­to­zu­lie­fe­rer welt­weit einen Green SSD auf­ge­nom­men – ar­ran­giert von der LBBW ge­mein­sam mit an­de­ren Ban­ken. „Als Spe­zia­list für Fil­ter trennt Mann+Hum­mel das Schäd­li­che vom Nütz­li­chen – was könn­te bes­ser ge­eig­net sein für einen grü­nen Schuld­schein?“, sagt LBBW-​Experte Hoff­mann. Ge­plant für den grü­nen Schuld­schein war ei­gent­lich ein Vo­lu­men von 250 Mil­lio­nen Euro. Er wurde auf­grund der Nach­fra­ge auf 400 Mil­lio­nen Euro auf­ge­stockt. Mit die­ser Summe re­fi­nan­ziert der Au­to­zu­lie­fe­rer bei­spiels­wei­se For­schun­gen für bes­se­re Pro­duk­te aus der Luft- und Was­ser­fil­tra­ti­on.

Kom­plett neues Ter­rain, näm­lich Sus­tain­able Fi­nan­ce, be­tritt die LBBW ge­mein­sam mit der Dürr AG: Beim Schuld­schein über 200 Mil­lio­nen Euro geht es nicht darum, wie grün die Pro­jek­te sind, son­dern wie nach­hal­tig das Un­ter­neh­men an sich ist. Die Ver­zin­sung des Schuld­scheins ist ge­kop­pelt an das Nach­hal­tig­keits­ra­ting des Maschinen-​ und An­la­gen­bau­ers. In das Ra­ting flie­ßen öko­lo­gi­sche Kri­te­ri­en wie der Koh­len­di­oxid­aus­stoß oder der Was­ser­ver­brauch, aber auch Aspek­te wie faire Ar­beits­be­din­gun­gen, trans­pa­ren­te Un­ter­neh­mens­füh­rung und der Um­gang mit Kor­rup­ti­on ein. Ver­bes­sert sich das Nach­hal­tig­keits­ra­ting und steigt über eine ge­wis­se Schwel­le, sinkt der Zins. Die Dürr AG ist der welt­weit erste Dar­le­hens­neh­mer, der einen sol­chen Positive-​Incentive-Schuldschein auf­ge­nom­men hat.

Womit sich zeigt: Wenn die Nach­fra­ge steigt, sind In­no­va­tio­nen und kluge Ideen ge­fragt.

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Matthias-Wolfgang Hoffmann verantwortet bei der LBBW das Produktsegment Sustainable SSD

Matthias-W. Hoffmann

Di­rec­tor Cor­po­ra­te Fi­nan­ce - Cor­po­ra­te Debt Ori­gi­na­ti­on

Matthias-​Wolfgang Hoff­mann ist lang­jäh­ri­ger Mit­ar­bei­ter der Cor­po­ra­te Debt Ori­gi­na­ti­on der Lan­des­bank Baden-​Württemberg. Als er­fah­re­ner Ori­gi­na­tor berät und be­glei­tet er Un­ter­neh­men bei der Aus­wahl, Struk­tu­rie­rung und Plat­zie­rung von Fi­nan­zie­rungs­in­stru­men­ten. Er ist ver­ant­wort­lich für das Produkt-​Segment Sus­tain­able SSD.

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