März 2025

Konjunktur wird sich leicht erholen

BW Quarterly - Ausgabe Q1/2025

Stadtansicht Stuttgart Schlossplatz
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In aller Kürze:

Der L-Bank-ifo-Geschäftsklimaindex, ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung, verzeichnet zurzeit eine leichte Verbesserung der Erwartungen bei den Unternehmen im Land. Die aktuelle Lage schätzen sie aber weiterhin als düster ein. Die Wirtschaftsleistung dürfte sich in den kommenden Monaten allerdings wieder leicht verbessern.

Baden-Württemberg schneidet im Bundesländervergleich bei den Konjunkturprognosen für 2025 der aktuellen Einschätzung des LBBW Research zufolge unterdurchschnittlich ab und belegt mit einer Veränderungsrate für das reale BIP von minus 0,7 % den letzten Platz. 2026 erwarten wir eine Wachstumsrate des realen BIP von 1,4°%.

Der LBBW-Aktienindex aller börsennotierten Unternehmen aus Baden-Württemberg gibt Auskunft über Einschätzungen der Finanzmärkte zu diesen Unternehmen. Der DAX (+12,9 %) entwickelte sich im Berichtszeitraum geringfügig besser als der BWAX (+11,5 %). Die Outperformer im BWAX waren aus Einjahressicht Heidelberg Materials (+58,2 %), SAP (+53,5 %) und Bilfinger (+30,6%). Porsche Vz (-34,7 %) und GFT Technologies (-38,8 %) zählen zu den stärksten Verlierern.

Thema des Quartals: Auch wenn es in der Verfassung steht: Bisher ist die Gleichberechtigung in Deutschland nicht erreicht. In Baden-Württemberg lag der unbereinigte Lohnunterschied (Gender Pay Gap) zwischen Männern und Frauen 2024 bei 19 %, also etwa 6 Prozentpunkte über dem europäischen Durchschnitt im Jahr 2022 (13 %) und 3 Punkte über dem Bundesdurchschnitt. Um dies zu ändern, bedarf es einer Reform des Ehegattensplittings, mehr Kita-Plätze und einer besseren Entlohnung von frauendominierten Berufen.

Nachhaltigkeit: Batteriespeicher sind für die Energiewende zwingend erforderlich. Für den Industriestandort Baden-Württemberg ist es wichtig, in diesem Bereich zu forschen, zu entwi-ckeln und Projekte umzusetzen, um die Energiesicherheit im Land zu gewährleisten.

Konjunkturelle Lage in Baden-Württemberg

Erwartungen etwas weniger pessimistisch

Nach vier Monaten mit Abwärtsbewegungen in Folge hat sich das Geschäftsklima in Baden-Württemberg im Februar moderat verbessert. Noch liegt der Klimaindikator allerdings tief im Minus. Das geht aus dem monatlichen L-Bank-ifo-Konjunkturtest hervor, mit dem die L-Bank das Geschäftsklima für die Gesamtwirtschaft Baden-Württembergs misst. Der Konjunkturtest spiegelt die Stimmung der Unternehmen in Baden-Württemberg wider. Die Betriebe befanden sich im Februar nach Einschätzung der L-Bank offenbar in gespannter Erwartungshaltung vor der Bundestagswahl. Der L-Bank-ifo-Geschäftsklimaindex (Abb. 1) hat sich in diesem Umfeld kaum verändert und ist nur leicht auf -22 Punkte angestiegen. Während sich die aktuelle Lage der Südwestbetriebe minimal verschlechterte, waren die Geschäftserwartungen im Vergleich zum Januar etwas weniger düster. Es bleibt nun abzuwarten, ob eine zügige Koalitionsbildung auf Bundesebene gelingt, sodass die neue Regierung die dringend erforderlichen Konjunkturimpulse setzen kann.

Der L-Bank-ifo-Frühindikator deutet zwar für den weiteren Jahresverlauf auf einen anhaltenden Rückgang der Wirtschaftsleistung hin. Erstmals seit mehr als einem halben Jahr blicken die baden-württembergischen Industriebetriebe aber mit vorsichtiger Zuversicht auf die weitere Entwicklung ihrer Auslandsgeschäfte. Der Indexwert für die Exporterwartungen stieg trotz drohender US-Zölle auf plus acht Punkte. Insbesondere bei den Unternehmen aus der Chemie- und Kfz-Branche hat sich die Stimmungslage zuletzt verbessert.

Abb. 1: L-Bank-ifo-Geschäftsklimaindex Baden-Württemberg

Abb. 1: L-Bank-ifo-Geschäftsklimaindex Baden-Württemberg

Quelle: L-Bank, LBBW Research

Der L-Bank-ifo-Geschäftsklimaindex Baden-Württemberg wird monatlich auf Basis der Zahlen des ifo-Konjunkturtests und des GfK-Konjunkturklimas erstellt und umfasst sowohl eine Lage- als auch eine Erwartungskomponente.

Im verarbeitenden Gewerbe ging der Pessimismus im Februar spürbar zurück. Die Exportaussichten klarten deutlich auf und erstmals seit dem Frühjahr 2023 war per saldo keine Drosselung der Produktionstätigkeit mehr geplant. Über die aktuelle Geschäftssituation breitete sich dagegen weiter Unzufriedenheit aus. Die Auftragsbestände blieben rückläufig, und die Nachfrage ging gegenüber Januar wieder häufiger zurück. Das Geschäftsklima in der baden-württembergischen Chemieindustrie ist derzeit so düster wie zuletzt vor einem halben Jahr. In der Autoindustrie verschlechterte sich das Geschäftsklima im Februar zwar erneut. Vom Exportgeschäft erwarteten die Befragten anders als zuletzt aber nun positive Impulse. Im Bauhauptgewerbe erwies sich der Auftragsmangel weiterhin als zentrales Hindernis.

Seit dem Jahreswechsel war für die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg ein weiterer Anstieg auf 4,6 % zu beobachten. Entsprechend trüb ist das Konsumklima unter den baden-württembergischen Privathaushalten. In der L-Bank-GfK-Verbraucherumfrage haben sich die Indexwerte für das Einkommens- und Anschaffungsklima zuletzt jeweils weiter verschlechtert und liegen mit minus 7 und minus 26 Punkten deutlich im negativen Bereich.

Unsere Einschätzung für die Wirtschaftsleistung des Landes 2025 (Abb. 2) fällt vor diesem negativen Hintergrund sehr nüchtern aus. Das LBBW Research prognostiziert eine Veränderungsrate des realen BIP von minus 0,7 %. Damit schneidet Baden-Württemberg 2025 am schlechtesten unter den zwölf betrachteten Bundesländern ab. Für Deutschland insgesamt gehen wir von minus 0,2°% für das Jahr 2025 aus. Der Südwesten präsentiert sich damit aktuell dem vertrauten Muster gemäß: wie Deutschland, nur extremer, im Moment nach unten. Das lag in der Vergangenheit vor allem am hohen Anteil von Industrie und Exportwirtschaft. Die schwache Inlandsnachfrage bleibt das Toprisiko.

2026 erwarten wird wieder ein positives Wachstum von 1,4°% (Gesamtdeutschland 1,2°%). Die positiven Effekte der Verteidigungs- und Infrastruktursondervermögen der Bundesregierung und der größere Optimismus der Autoindustrie spiegeln sich hier wider. Die Einschätzung bleibt aber mit erheblichen Unsicherheiten behaftet – vor allem von Seiten der Trump-Regierung und geopolitischer Entwicklungen. Baden-Württemberg ist als wichtigstes Exportland Deutschlands davon stark betroffen. 2024 verzeichnete die Südwestwirtschaft rückläufige Ausfuhren in die USA, das wichtigste Abnahmeland Baden-Württembergs. Die Risiken für unsere Prognose für 2026 liegen auf der unteren Seite.

Abb. 2: LBBW-Konjunkturprognosen im Bundesländervergleich

Quelle: LBBW Research

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