02.05.2022

Für Un­ter­neh­men gilt: Keine Zeit zum Aus­ru­hen

Pres­se­mit­tei­lung | Stu­die

Bran­chen­stu­die zu nach­hal­ti­gem Wirt­schafts­wan­del

Seit fast zwei­ein­halb Jah­ren for­ciert die EU den nach­hal­ti­gen Umbau der Wirt­schaft. Zu Jah­res­be­ginn brach­te sie dazu eine aus­ge­klü­gel­te EU-​Taxonomie an den Start. Trotz­dem wird es nach An­sicht des LBBW Re­se­arch bis zum Auf­bau eines nach­hal­ti­gen Wirt­schafts­sys­tems noch Jahr­zehn­te dau­ern. „Für die Kli­ma­zie­le zur Ver­hin­de­rung der dau­er­haf­ten Erd­er­wär­mung stel­len die Un­ter­neh­men die Wei­chen über alle Bran­chen hin­weg, al­ler­dings sind die Bran­chen völ­lig un­ter­schied­lich po­si­tio­niert. Wer glaubt, be­reits am Ziel zu sein, könn­te durch Re­gu­la­to­rik und tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt schnell eines Bes­se­ren be­lehrt wer­den“, ur­tei­len die bei­den Ana­lys­tin­nen Bet­ti­na De­u­scher und Alex­an­dra Scha­dow.

In einer ver­glei­chen­den Stu­die ging das LBBW Re­se­arch der Frage nach, wo ein­zel­ne Bran­chen ak­tu­ell ste­hen und wel­chen Kli­ma­bei­trag deren Un­ter­neh­men be­reits ge­leis­tet haben. Die kli­mare­le­van­ten Trei­ber va­ri­ie­ren dabei stark in den ein­zel­nen Wirt­schafts­zwei­gen. Branchen-​Charakte-ristika, die Nach­fra­ge und die be­hörd­li­che Re­gu­lie­rung prä­gen den kli­mare­le­van­ten Umbau von Wertschöpfungs-​ketten spür­bar, so das Fazit der bei­den Haupt­au­torin­nen. „Aber den Takt be­stimmt der tech­no­lo­gi­sche Fort­schritt.“

Für ihre Un­ter­su­chung zogen die Ana­lys­ten des Cor­po­ra­te Re­se­arch bör­sen­no­tier­te eu­ro­päi­sche Un­ter­neh­men mit min­des­tens 10 Mil­li­ar­den Euro Markt­ka­pi­ta­li­sie­rung aus den Bran­chen Au­to­mo­ti­ve, Bau, Che­mie, En­er­gie, Han­del, In­dus­trie, Kon­sum­gü­ter, Me­di­en, Nah­rung, Phar­ma, Reise, Roh­stof­fe, Tech­no­lo­gie, Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­on und Ver­sor­ger heran. Die Fi­nanz­bran­che lie­ßen die Ana­lys­tin­nen bei ihrer Un­ter­su­chung be­wusst außen vor, da ihr als Fi­nan­zie­rer der nach­hal­ti­gen Trans­for­ma­ti­on eine Schlüs­sel­rol­le zu­kommt, die kaum mit an­de­ren Bran­chen ver­gleich­bar ist.

Nachhaltigkeits-​Uhr des Cor­po­ra­te Re­se­arch

Mit ihrem 4-​Phasen-Umweltmodell ist dem LBBW Re­se­arch erst­mals ein bran­chen­über­grei­fen­der Ver­gleich des Wan­dels der ein­zel­nen Wirt­schafts­zwei­ge mög­lich. Das Mo­dell, das die Ent­wick­lung in die vier Schrit­te In­itia­li­sie­rung, Kon­zep¬tio­nie­rung, Trans­for­ma­ti­on und Op­ti­mie­rung, auf­teilt, ba­siert auf den Er­kennt­nis­sen einer 2018 ent­wi­ckel­ten Branchen-​Nachhaltigkeits-Heatmap. Der tech­ni­sche Fort­schritt oder grund­le­gen­de re­gu­la­to­ri­sche Än­de­run­gen lösen dabei nach einem er­folg­rei­chen Kreis­lauf einer Bran­che rasch den nächs­ten Mo­der­ni­sie­rungs­schub aus. Für die Ana­lys­tin­nen ist dabei be­son­ders die Trans­for­ma­ti­on zeit­auf­wän­dig. „Das ist die zeit­auf­wän­digs­te Phase und kann si­cher auch mal ein Jahr­zehnt dau­ern“, ur­teilt Alex­an­dra Scha­dow.

Die Ein­schät­zun­gen der Ana­lys­ten ba­sie­ren dabei auf einem um­fang­rei­chen Ana­ly­se­pro­zess mit ver­schie­de­nen Funda¬men­tal­da­ten. Um bei­spiels­wei­se die ak­tu­el­le Kli­ma­belas­tung der Un­ter­neh­men in den Bran­chen zu be­wer­ten, schau­en sie auf den Treibhausgas-​Ausstoß, den Was­ser­ver­brauch und die auf­ge­häuf­ten Müll­ber­ge. Eine große Be­deu­tung hat für die Ana­ly­se die von den Cor­po­ra­te Ana­lys­ten der LBBW er­war­te­te zu­künf­ti­ge Ent­wick­lung von Markt-​ und Nach­fra­ge, Re­gu­la­to­rik und nach­hal­ti­gen Tech­no­lo­gien.

Be­son­ders er­folg­reich sind nach dem Ur­teil der Ana­lys­tin­nen die Han­dels­kon­zer­ne und Kon­sum­gü­ter­her­stel­ler in der Trans­for­ma­ti­on ihres Ge­schäfts­mo­dells. Beide zei­gen be­reits seit Län­ge­rem eine star­ke Dy­na­mik. „In Punk­to Ver­än­de­rungs­be­reit­schaft und Wand­lungs­tem­po sind die bei­den si­cher wei­ter als viele an­de­re Bran­chen“, ur­teilt Bet­ti­na De­u­scher. Der Han­del ist bei der CO2-​Reduktion deut­lich er­folg­rei­cher, als er zum Er­rei­chen der Kli­ma­zie­le sein müss­te. Auch zeigt die Bran­che mit ihren am­bi­tio­niert ge­steck­ten Kli­ma­zie­len, wie ernst sie den Kli­ma­wan­del nimmt. Einen mög­li­chen Spit­zen­platz ver­feh­len die Händ­ler gleich­wohl, be­we­gen sie sich bei der Trans­pa­renz der Um­welt­re­por­tings doch nur im Mit­tel­feld.

Han­del und Kon­sum be­son­ders er­folg­reich

Die Kon­sum­gü­ter­bran­che ist eben­falls spür­bar im Um­bruch be­grif­fen. Bei den Maß­nah­men gegen den Kli­ma­wan­del nimmt sie in der Ma­trix der Ana­lys­tin­nen mit Ab­stand eine weit fort­ge­schrit­te­ne Po­si­tio­nie­rung in der Trans­for­ma­ti­on ein. Ihren CO2-​Ausstoß re­du­zier­ten die Kon­sum­gü­ter¬her­stel­ler in den ver­gan­ge­nen Jah­ren gleich drei Mal so stark, wie es für die Er­rei­chung der Kli­ma­zie­le bis jetzt schon not­wen­dig ge­we­sen wäre. Bei den an­de­ren Kri­te­ri­en des 4-​Phasen-Umweltmodells be­le­gen sie zu­min­dest die vor­de­ren Plät­ze. Die ver­wand­te Le­bens­mit­tel­in­dus­trie treibt den Wan­del eben­falls en­er­gisch voran. Die Bran­che kann auch mit ihren Um­welt­re­por­tings punk­ten. Wie die Aus­wer­tung zeigt, liegt sie aber bei der Treib­haus­gas­re­du­zie­rung ähn­lich weit zu­rück, wie die Rei­se­bran­che.

Wie die Le­bens­mit­tel­bran­che steckt auch die Auto-​mobilbranche ge­ra­de mit­ten in der Um­set­zungs­pha­se. Wohl alle Her­stel­ler und Zu­lie­fe­rer ver­fü­gen über Kon­zep­te zur stra­te­gi­schen Neu­aus­rich­tung in Rich­tung Elektro-​Mobilität und pas­sen ent­spre­chend ihre Pro­zes­se und Pro­duk­te an. An der Um­set­zung ar­bei­tet die Au­to­bran­che zwar mit Hoch­druck, je­doch va­ri­ie­re das Tempo der Un­ter­neh­men er­heb­lich, ur­teil­ten die Ex­per­tin­nen.

Die Bran­che ver­bu­che bei der Re­duk­ti­on schäd­li­cher Treib­haus­ga­se (THG) gute Fort­schrit­te. „Der Klima-​Score der Au­to­mo­bil­bran­che be­wegt sich auf einem ähn­lich hohen Ni­veau wie bei der Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­bran­che. Aber bei der Trans­pa­renz des Um­welt­re­por­tings schnei­den die Un­ter­neh­men der Bran­chen Nah­rung, Tele-​kommunikation und Ver­sor­ger ak­tu­ell bes­ser ab“, stel­len Scha­dow und De­u­scher fest. Zudem seien viele der Her­stel­ler und Zu­lie­fe­rer bei ihren Selbst­ver­pflich­tun­gen wei­ter zu­rück¬hal­tend. Für den sehr hohen Hand­lungs­druck sor­gen in der Bran­che viel mehr die sich wan­deln­de Nach­fra­ge der Ver­brau­cher und stei­gen­de ge­setz­li­che Vor­ga­ben.

Che­mie­bran­che unter Zeit­druck

Zu­neh­mend en­er­gi­scher ver­sucht die Che­mie­bran­che, ihr Image als Schmud­del­kind los­zu­wer­den. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren ist der Druck auf die Un­ter­neh­men durch eine stren­ger wer­den­de Re­gu­lie­rung sowie die wach­sen­de Auf­merk­sam­keit der Öf­fent­lich­keit ge­stie­gen. Außer um­welt­scho­nen­de­ren Pro­duk­ti­ons­pro­zes­sen und der Op­ti­mi¬erung des un­ter­neh­mens­ei­ge­nen CO2-​Fußabdrucks muss die Bran­che Nach­hal­tig­keit dabei auch aus der Per­spek­ti­ve ihrer Kun­den und die Ein­flüs­se auf nach­ge­la­ger­te Wert¬schöp­fungs­ket­ten be­rück­sich­ti­gen. „Die Uhr tickt und der Weg zu nach­hal­ti­gen Pro­duk­ten und Pro­zes­sen ist noch sehr weit“, so das Fazit der Ana­lys­tin­nen. Die bis dato ge­leis­te­ten CO2-​Verringerungen über­tref­fen zu­min­dest be­reits jene der Bran­chen Bau, En­er­gie und Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­on. Bei den Kli­ma­in­di­ka­to­ren Treibhausgas-​Ausstoß, Was­ser­ver­brauch und pro­du­zier­ter Müll­men­ge ist sie je­doch die schwächs­te aller ver­gli­che­nen 15 Bran­chen.

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