20.12.2018

Gutes tun: So spen­den Sie rich­tig

Vor Weih­nach­ten sind die Deut­schen be­son­ders spen­da­bel. Doch wor­auf ist beim Spen­den zu ach­ten – als Pri­vat­per­son, aber auch als Un­ter­neh­men?

Kind mit aufklebbarem Herz aus Papier
Kind mit aufklebbarem Herz aus Papier

In der Ad­vents­zeit klin­geln nicht nur im Ein­zel­han­del, son­dern auch bei den Spen­den­or­ga­ni­sa­tio­nen die Kas­sen. Der Grund: Im De­zem­ber spen­den die Deut­schen tra­di­tio­nell be­son­ders gern. Das zeigt auch die „Bi­lanz des Hel­fens“, die die Ge­sell­schaft für Kon­sum­for­schung (GfK) jedes Jahr für den Deut­schen Spen­den­rat er­hebt. Dem­nach sam­mel­ten die Wohlfahrts-​ und ge­mein­nüt­zi­gen Or­ga­ni­sa­tio­nen im letz­ten Monat des Jah­res 2021 mehr als 1 Mil­li­ar­de Euro ein. Das sind fast 20 Pro­zent des ge­sam­ten pri­va­ten Spen­den­auf­kom­mens von rund 5,8 Mil­li­ar­den Euro. 2021 hat laut Spen­den­rat jeder drit­te Deut­sche ge­spen­det – im Schnitt 42 Euro pro Spen­de.

42 Euro

wurden 2021 bei jeder Spende durchschnittlich gespendet

Auch für viele Un­ter­neh­men ge­winnt das Thema Spen­den zum Jah­res­en­de an Be­deu­tung. Im Rah­men ihrer Cor­po­ra­te So­cial Re­spon­si­bi­li­ty un­ter­stüt­zen sie so­zia­le Pro­jek­te, an­statt Ge­schäfts­part­ner zu be­schen­ken. Doch was müs­sen Pri­vat­per­so­nen und Un­ter­neh­men ei­gent­lich be­ach­ten, um sinn­voll zu spen­den? Und wie er­kennt das Fi­nanz­amt die Spen­den auch steu­er­lich an?

Wie und wofür spen­den?

Wer mit Spen­den etwas Gutes tun will, soll­te über­le­gen, ob er re­gel­mä­ßig oder nur ein­mal spen­den möch­te. Denn: Be­stimm­te Pro­jek­te las­sen sich nur über lau­fen­de Zah­lun­gen un­ter­stüt­zen – zum Bei­spiel Pa­ten­schaf­ten für ein Kind. Vor allem aber gilt es, sich für ein be­stimm­tes Thema zu ent­schei­den. Das Spek­trum ist breit: Hun­dert­tau­sen­de ge­mein­nüt­zi­ge Or­ga­ni­sa­tio­nen hier­zu­lan­de de­cken so un­ter­schied­li­che The­men ab wie Tier­schutz und so­zia­le sowie öko­lo­gi­sche Pro­jek­te. An­ge­sichts die­ser Viel­falt ist es für Spen­der kein Pro­blem, ein für sie pas­sen­des Thema zu fin­den. Neben vie­len klei­nen, oft re­gio­nal en­ga­gier­ten Pro­jek­ten und Ein­rich­tun­gen sind auch große, be­kann­te Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen wie Ca­ri­tas, Kin­der­hilfs­werk und Deut­sches Rotes Kreuz auf Spen­den an­ge­wie­sen.

Die pas­sen­de Or­ga­ni­sa­ti­on fin­den

Wenn klar ist, in wel­chem The­men­feld ge­spen­det wer­den soll, braucht man zu­nächst einen Über­blick über die mög­li­chen Spen­den­emp­fän­ger. Dabei hel­fen Por­ta­le ge­mein­nüt­zi­ger Or­ga­ni­sa­tio­nen im In­ter­net – be­son­ders die On­line­da­ten­bank des Deut­schen Zen­tral­in­sti­tuts für so­zia­le Fra­gen (DZI) unter der Adres­se

Wei­te­re Web­sites:

(Den In­halt der Sei­ten macht die LBBW sich aus­drück­lich nicht zu eigen. Die LBBW kann auch keine Ge­währ für deren Rich­tig­keit und Voll­stän­dig­keit über­neh­men.)

In jedem Fall soll­te si­cher­ge­stellt sein, dass die Spen­den mög­lichst viel be­wir­ken und die Ein­rich­tun­gen se­ri­ös sind. Daher ist bei der Aus­wahl dar­auf zu ach­ten, wie die Or­ga­ni­sa­ti­on nach außen auf­tritt und ob sie bei­spiels­wei­se mit einem Spen­den­sie­gel aus­ge­zeich­net wurde. Hin­wei­se auf se­riö­se Ein­rich­tun­gen kön­nen sein:

  • Spen­den­sie­gel des DZI
  • Mit­glied­schaft in einem re­nom­mier­ten Dach­ver­band
  • Teil­nah­me an Trans­pa­renz­in­itia­ti­ven, etwa an der In­itia­ti­ve Trans­pa­ren­te Zi­vil­ge­sell­schaft
  • sach­li­che In­for­ma­tio­nen statt al­lein ge­fühls­be­ton­ter Bil­der und Texte

Hat eine Or­ga­ni­sa­ti­on kein Spen­den­sie­gel, heißt das al­ler­dings nicht, dass sie un­se­ri­ös ar­bei­tet. Das DZI etwa ver­gibt auf An­trag nur dann ein Spen­den­sie­gel, wenn neben den sons­ti­gen An­for­de­run­gen auch ein Min­dest­spen­den­auf­kom­men von 25.000 Euro in den bei­den vor­an­ge­gan­ge­nen Ge­schäfts­jah­ren nach­ge­wie­sen wird. Sprich: Eine noch junge oder sehr klei­ne Ein­rich­tung kann die­ses Sie­gel auch bei ein­wand­frei­er Ar­beit nicht be­kom­men. Ge­ne­rell emp­fiehlt es sich, auch Or­ga­ni­sa­tio­nen in der Re­gi­on in Be­tracht zu zie­hen und sich aus­führ­lich über sie zu in­for­mie­ren. Diese Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen ste­hen meist we­ni­ger im Ram­pen­licht als große Ein­rich­tun­gen.

Thema CSR: Un­ter­neh­men soll­ten eine Stra­te­gie ent­wi­ckeln

Cor­po­ra­te So­cial Re­spon­si­bi­li­ty (CSR) wird in vie­len Fir­men immer wich­ti­ger. Eine Stu­die der Un­ter­neh­mens­be­ra­tun­gen Bey­ond Phil­an­thro­py und Goetz­part­ners kommt al­ler­dings zu dem Er­geb­nis: Der Spen­den­tä­tig­keit als Teil des so­zia­len En­ga­ge­ments fehlt oft eine klare Struk­tur. Dem­nach geben die Dax-​Konzerne hier­für zwar rund eine halbe Mil­li­ar­de Euro pro Jahr aus, doch über­wie­gend lasse das Spen­den­ver­hal­ten kei­nen ge­nau­en Plan er­ken­nen. Ex­per­ten emp­feh­len daher:

  • Die Ent­schei­dungs­trä­ger soll­ten zu­nächst eine Stra­te­gie ent­wi­ckeln, wie das Un­ter­neh­men ge­zielt und sinn­voll spen­den kann.
  • Das En­ga­ge­ment soll­te sich auf we­ni­ge Spen­den­or­ga­ni­sa­tio­nen kon­zen­trie­ren.
  • Der Spen­den­zweck soll­te einen Bezug zum Un­ter­neh­men haben – etwa so­zia­le Pro­jek­te im Rah­men der Ent­wick­lungs­hil­fe in einem Land un­ter­stüt­zen, in dem das Un­ter­neh­men aktiv ist.
  • Die Spen­den soll­ten nicht bloß im­pul­siv etwa auf­grund ak­tu­el­ler Be­richt­erstat­tung er­fol­gen.

Gut zu wis­sen: der Nach­weis fürs Fi­nanz­amt

Wie muss der Nach­weis aus­se­hen, damit das Fi­nanz­amt die Spen­de an­er­kennt? Das hängt von deren Höhe ab – egal ob der Spen­der eine Pri­vat­per­son oder ein Un­ter­neh­men ist.

  • Die Spen­den­be­schei­ni­gung ist von der „Zu­wen­dungs­be­stä­ti­gung nach amt­li­chem Mus­ter“ ab­ge­löst wor­den. Diese Be­stä­ti­gung kommt vom Emp­fän­ger der Spen­de. Par­al­lel schickt der Emp­fän­ger die Zu­wen­dungs­be­stä­ti­gung auch ans Fi­nanz­amt. Der Vor­teil für die Spen­der: Sie müs­sen die Zu­wen­dungs­be­stä­ti­gung nur auf­he­ben und erst auf Ver­lan­gen des Fi­nanz­amts ein­rei­chen – Aufbewahrungs-​ statt Vor­la­ge­pflicht. Ein Jahr lang nach Be­kannt­ga­be des Steu­er­be­scheids müs­sen die Be­stä­ti­gun­gen auf­be­wahrt wer­den.
  • Spen­den bis 300 Euro: Bei Zu­wen­dun­gen an eine in­län­di­sche ju­ris­ti­sche Per­son des öf­fent­li­chen Rechts oder an eine in­län­di­sche öf­fent­li­che Dienst­stel­le ist keine „Zu­wen­dungs­be­stä­ti­gung nach amt­li­chem Mus­ter“ not­wen­dig. Es reicht der Aus­druck der Bu­chungs­be­stä­ti­gung oder ein Kon­to­aus­zug. Bei Bar­ein­zah­lung er­war­tet das Fi­nanz­amt eine Quit­tung der Bank. Zudem muss man bei Zu­wen­dun­gen an an­de­re be­güns­tig­te Emp­fän­ger nach­wei­sen, dass der Spen­den­emp­fän­ger von der Kör­per­schaft­steu­er be­freit ist und ob es sich bei der Zah­lung um eine Spen­de oder einen Mit­glieds­bei­trag han­delt. Dafür eig­net sich der Spen­den­vor­druck der je­wei­li­gen Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on.
  • Hö­he­re Bei­trä­ge: Über­steigt die Spen­de 300 Euro, ver­langt das Fi­nanz­amt eine nach amt­li­chem Mus­ter aus­ge­stell­te Zu­wen­dungs­be­stä­ti­gung (siehe oben).
  • Ka­ta­stro­phen­fäl­le: Bei Zu­wen­dun­gen zur Hilfe in Ka­ta­stro­phen­fäl­len auf Son­der­kon­ten und für einen be­grenz­ten Zeit­raum reicht der ver­ein­fach­te Nach­weis auch bei Be­trä­gen von mehr als 300 Euro. So haben Nordrhein-​Westfalen, Rheinland-​Pfalz und Bay­ern nach den Flut­ka­ta­stro­phen im Som­mer 2021 fast gleich­lau­ten­de Ka­ta­stro­phen­er­las­se in Kraft ge­setzt. Dem­nach ge­nüg­te für den steu­er­li­chen Abzug jeder Geld­spen­de auf ein Son­der­kon­to bis Ende 2021 ein ein­fa­cher Zah­lungs­be­leg – etwa ein Kon­to­aus­zug – als Nach­weis.

Diese steu­er­li­chen Vor­ga­ben sind grund­sätz­lich zu be­ach­ten

Nach den Steu­er­ge­set­zen gel­ten Aus­ga­ben als Spen­de, wenn sie der För­de­rung ge­mein­nüt­zi­ger, mild­tä­ti­ger oder kirch­li­cher Zwe­cke die­nen und frei­wil­lig – also ohne jede Ver­pflich­tung – ge­leis­tet wer­den. Zudem dür­fen sie kein Ent­gelt für eine be­stimm­te Ge­gen­leis­tung dar­stel­len und nicht im wirt­schaft­li­chen Zu­sam­men­hang mit den Leis­tun­gen des Emp­fän­gers ste­hen.

Wer Emp­fän­ger von steu­er­be­güns­tig­ten Spen­den sein kann, ist in den Steu­er­ge­set­zen ab­schlie­ßend ge­re­gelt. Dazu ge­hö­ren neben ju­ris­ti­schen Per­so­nen des öf­fent­li­chen Rechts und öf­fent­li­chen Dienst­stel­len auch be­stimm­te Kör­per­schaf­ten, Per­so­nen­ver­ei­ni­gun­gen oder Ver­mö­gens­mas­sen des pri­va­ten Rechts, die nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Kör­per­schaft­steu­er be­freit sind, weil sie ge­mein­nüt­zi­ge Zwe­cke ver­fol­gen. Diese Kör­per­schaf­ten, Per­so­nen­ver­ei­ni­gun­gen oder Ver­mö­gens­mas­sen dür­fen Zu­wen­dungs­be­stä­ti­gun­gen je­doch nur unter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen aus­stel­len.

Bei Pri­vat­per­so­nen gel­ten Spen­den als Son­der­aus­ga­ben und las­sen sich im Jahr der Be­zah­lung in der per­sön­li­chen Ein­kom­men­steu­er­erklä­rung gel­tend ma­chen und sind der Höhe nach auf 20 Pro­zent des Ge­samt­be­trags der Ein­künf­te be­grenzt.

Bei Selbst­stän­di­gen und Ge­wer­be­trei­ben­den ist die Höhe des Spen­den­ab­zugs auf 20 Pro­zent des Ge­samt­be­trags der Ein­künf­te oder al­ter­na­tiv auf vier Pro­mil­le der Summe der ge­sam­ten Um­sät­ze und der im Ka­len­der­jahr auf­ge­wen­de­ten Löhne und Ge­häl­ter be­grenzt. Das Fi­nanz­amt setzt dabei den hö­he­ren der bei­den Höchst­be­trä­ge an. Dar­über lie­gen­de Spen­den­be­trä­ge dür­fen im Fol­ge­jahr im Rah­men der oben ge­nann­ten Höchst­be­trä­ge von der Steu­er ab­ge­setzt wer­den.

Bei Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten zäh­len Spen­den zu den Be­triebs­aus­ga­ben. Das Fi­nanz­amt er­kennt auch hier pro Jahr ma­xi­mal vier Pro­mil­le der Summe der ge­sam­ten Um­sät­ze und der im Ka­len­der­jahr auf­ge­wen­de­ten Löhne und Ge­häl­ter oder al­ter­na­tiv 20 Pro­zent des Ein­kom­mens als ab­zieh­ba­re Auf­wen­dun­gen an. Auch hier gilt der hö­he­re Be­trag. Zu­wen­dun­gen, wel­che die Höchst­be­trä­ge eines Ver­an­la­gungs­zeit­raums über­schrei­ten, kön­nen auch bei Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten in die fol­gen­den Ver­an­la­gungs­zeit­räu­me un­be­grenzt vor­ge­tra­gen wer­den.

Stammt die Spen­de aus Be­triebs­mit­teln, ist sie bei Ein­zel­un­ter­neh­men, ge­werb­li­chen Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten und Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten in der Ge­wer­be­steu­er­erklä­rung zu er­fas­sen. Bei der Ge­wer­be­steu­er gel­ten grund­sätz­lich ent­spre­chen­de Höchst­be­trä­ge.

Hin­wei­se:

Die obi­gen Aus­füh­run­gen geben nur einen sehr all­ge­mei­nen und kur­zen Über­blick über die steu­er­li­chen Vor­ga­ben. Bitte wen­den Sie sich hin­sicht­lich der steu­er­li­chen Ab­zugs­fä­hig­keit der Spen­de an Ihren steu­er­li­chen Be­ra­ter.

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