- Das hochkarätige Kunstkuratorium hat bereits mehrfach getagt und zusammen mit dem Fachkuratorium den Grundstock für die Weiterentwicklung der Sammlung gelegt
- Mit Arbeiten von Nevin Aladağ, Julian Charrière / Julius von Bismarck, Daniel Knorr und Hito Steyerl gehen weitere programmatische Neuankäufe in den Sammlungsbestand ein
- Neben den Museumskooperationen werden die wichtigen deutschen Kunstmessen art berlin und Art Cologne zu zentralen Plattformen der öffentlichen Sammlungspräsentation
- Mit den dort in Kooperation mit dem Kunstmagazin Monopol veranstalteten LBBW Art Talks sucht die LBBW die bewusste Reflexion ihres Kunstengagements
Nach dem großen Erfolg der Art Cologne Präsentation 2018 hat sich die LBBW für ein alternierendes Konzept der Messepräsenzen auf beiden deutschen Partnermessen entschieden. So steht dieses Jahr die art berlin im Flughafen Tempelhof (12.-15. September 2019, www.artberlinfair.de) auf dem Programm mit einer großflächigen Präsentation eines Werkkonvoluts von Thomas Locher. Der aus Baden-Württemberg stammende Konzept-Künstler, heute Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, ist schon seit Mitte der 90er Jahre in der Sammlung der Bank vertreten. Die 125 Quadratmeter umfassende Präsentation von Locher auf der art berlin zeigt eine Auswahl fotografischer Arbeiten und text-basierter Installationen aus den 1980er und 1990er Jahren. Lochers Werke lassen sich an der Schnittstelle von Textualität und Visualität verorten und behandeln immer wieder das brüchige und ungleiche Verhältnis zwischen Subjekt und Objekt mittels des Unheimlichen des Dinglichen. Der Künstler selbst sagt dazu: "Ausgangspunkt dieser Arbeiten ist mein anhaltendes Interesse an der Sprache, ihrer Grammatikalität und der poetischen Kraft diskursiver Phänomene."
Zudem wird die signifikante Arbeit von Daniel Knorr mit dem Titel „Nationalgalerie“ (2008/2019), die erstmalig in Berlin im Rahmen der Berlin Biennale 2008 vor der Berliner Nationalgalerie gezeigt und in diesem Jahr von der LBBW erworben wurde, im Außenbereich der Messe auf dem Tempelhofer Flughafen präsentiert. Sie darf sicherlich als eines der Highlights der diesjährigen Messe gelten: Die Fahnen der 51 aktuell in Berlin ansässigen aktiven Burschenschaften schmücken aneinandergereiht wie ein farbenfrohes, rund 160 Meter langes Girlanden-Fries die Hangar-Architektur des Flughafens hin zum ehemaligen Rollfeld. Bereits auf der letzten documenta machte der 1968 in Bukarest geborene und heute in Berlin lebende und arbeitende Knorr von sich reden, als er regelmäßig Rauch aus dem Zwehrenturm des Fridericianums in Kassel aufsteigen ließ. Der provokative Gebrauch von Zeichen und die ironische pseudo-archäologische Aufarbeitung des Entstehungszusammenhangs sind immer wieder Themen in seiner Arbeit. „Kunst öffnet den Blick für verschüttete Wahrnehmungen und neue Wege,“ so sagt der Künstler selbst.
Lutz Casper, Leiter der Sammlung und verantwortlich für den Auftritt in Berlin, über den Hintergrund des Erwerbs: „Die legendäre Arbeit von Daniel Knorr nach rund zehn Jahren wieder nach Berlin „zurückholen“ und sie hier an diesem besonderen Ort im Rahmen der art berlin präsentieren zu können, ist für uns sicherlich ein Highlight unserer wieder fortgesetzten Sammlungstätigkeit. Dank der intensiven Vorbereitung und Auseinandersetzung im Vorfeld in und mit unseren Kuratorien gelingt es uns immer wieder, Werke zu erwerben, die als Signet-Werke der Sammlung für uns von historischer Bedeutung zu sein scheinen.“
Die LBBW Art Talks
Die bereits 2019 in Köln auf der Art Cologne erstmalig durchgeführten LBBW Art Talks finden nun auch in Berlin statt und bereichern das art berlin Veranstaltungsprogramm mit drei Künstlergesprächen in der Talk Lounge im Messeareal. Am Samstag, 14. September, ab 13.30 Uhr werden hier in der Sammlung vertretende Künstlerinnen Asta Gröting und Josephine Meckseper sowie der Künstler Thomas Locher – zu Worte kommen. Partner der Veranstaltung ist das Kunstmagazin Monopol, Chefredakteurin Elke Buhr und ihre Kollegin Silke Hohmann werden auch die Moderation übernehmen. Maike Cruse, Direktorin der art berlin, über die Partnerschaft mit der LBBW: „Die LBBW unterstützt nicht nur großzügig die art berlin, sie bringt auch ihre inhaltliche Expertise ein. So werden Teile der hervorragenden Sammlung gezeigt und hochkarätige Talks ermöglicht, die unser Programm perfekt ergänzen. Wir freuen uns auf die kommenden Jahre mit der LBBW!“
Die Art Cologne 2020
Die hier skizzierten Aktivitäten werden 2020 auf der Art Cologne fortgesetzt. Hier ist eine Soloschau des Düsseldorfer Konzeptkünstlers Imi Knoebel aus dem Bestand der Sammlung heraus geplant. Die LBBW Art Talks reflektieren wiederum Sammlungsausrichtung und Engagement der Bank.
Thorsten Schönenberger, Mitglied des Vorstands LBBW, fasst die Intentionen des LBBW Kunstengagements zusammen: „Wir engagieren uns nicht nur für Kunst. Wir bauen auch konsequent unsere Partnerschaften in diesem Bereich aus. Unsere Partner sind Museen, Messen, Medien, mit denen wir vertrauensvoll kooperieren. Auf dieser Grundlage können echte Win-Win-Situationen entstehen. Inzwischen sind wir glaubwürdige Ansprechpartner des Kunstbetriebs mit seinen zahlreichen Akteuren, insbesondere den Produzenten wie den Galerien als Vermittlern. Der Zuspruch der Künstlerinnen und Künstler, Teil unserer Sammlung zu werden, sich sozusagen in bester Nachbarschaft zu befinden, ist für uns ein wunderbarer Indikator dafür.“
Neue Perspektiven: Die Sammlung der LBBW - Vergangenheit und Zukunft
Die Sammlung der LBBW mit ihren Schwerpunkten in der deutschen Kunst der 80er und 90er Jahren vereint zahlreiche national und international bekannte künstlerische Positionen und viele hochkarätige Highlights. Sie gehört seit Jahrzehnten zu den ältesten wie qualitätsvollsten Sammlungen im Wirtschafts- und Finanzsektor in Deutschland. Zahlreiche Präsentationen in anerkannten Kunstinstitutionen wie dem ZKM sowie eine damit verbundene Publikationstätigkeit haben dies in der Vergangenheit belegt. Aktuelle Museumskooperationen mit der Kunsthalle Mannheim und dem Kunstmuseum Stuttgart setzen diese Tradition fort.
Im Zentrum steht immer die konzeptionell-strategische Weiterentwicklung der Sammlung unter hoher professioneller Beratung. Das unter Vorsitz von LBBW-Vorstandsmitglied Thorsten Schönenberger im Frühjahr 2018 einberufene Sammlungskuratorium besteht aus Dirk Boll, President EMERI Christie´s, Maike Cruse, art berlin und Gallery Weekend Berlin, Claudia Diem, Mitglied des Vorstands der BW-Bank, Dr. Ulrike Groos, Direktorin Kunstmuseum Stuttgart, Patricia Kamp, Museum Frieder Burda, Baden-Baden/Berlin, Thomas Locher, Rektor der HGB Leipzig, Dr. Ulrike Lorenz, Direktorin Kunsthalle Mannheim sowie Petra Olschowski, Staatssekretärin Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Ergänzt wird das ehrenamtlich arbeitende Sammlungskuratorium in der inhaltlichen Arbeit und konkreten Umsetzung durch ein Fachkuratorium, dem Dr. Gregor Jansen, Kunsthalle Düsseldorf, sowie seit Herbst diesen Jahres Dr. Nadia Ismael, Kunsthalle Gießen angehören. Das Fachkuratorium hat gemeinsam mit Lutz Casper, Sammlungsleiter LBBW, in den vergangenen Monaten das Sammlungskonzept der Zukunft entwickelt und erarbeitet und die ersten Ankäufe vorbereitet. Das Konzept greift in der bestehenden Sammlung angelegte Fragestellungen und Traditionslinien auf – und aktualisiert sie für die Zukunft.