26.03.2020

Gold als „si­che­rer Hafen“ - nur ein My­thos?

Der Gold­preis gilt ge­mein­hin als si­che­rer Hafen in Kri­sen­zei­ten. Im März 2020 brach der Preis je­doch sehr stark ein. Ist der Nim­bus damit ge­bro­chen?

Goldbarren in einem geöffneten Schließfach
Goldbarren in einem geöffneten Schließfach

Gold steigt auf Sie­ben­jah­res­hoch

Mit dem Aus­brei­ten des Co­ro­na­vi­rus und der damit ein­her­ge­hen­den Krise an den Fi­nanz­märk­ten war Gold ab Fe­bru­ar 2020 auf ein­mal wie­der als Kri­sen­wäh­rung ge­fragt. Der Preis für eine Fein­un­ze zog im März bis über 1.700 Dol­lar an. „Damit war der höchs­te Stand seit De­zem­ber 2012 er­reicht“, sagt Frank Schal­len­ber­ger, Lei­ter der Roh­stoff­ana­ly­se bei der LBBW. Wer al­ler­dings ge­glaubt hatte, dass Gold in Kri­sen­zei­ten un­auf­halt­sam steigt, sah sich ge­täuscht. Ab dem 9. März 2020 ist der Gold­preis sehr stark ein­ge­bro­chen. In nur sechs Han­dels­ta­gen ging es von über 1.700 Dol­lar auf etwa 1.450 Dol­lar nach unten. Hat das Edel­me­tall den Sta­tus als si­che­rer Hafen damit ver­lo­ren?

Auch in Kri­sen­zei­ten kann Gold fal­len …

Der Blick auf die Fi­nanz­kri­se 2008/09 zeigt, dass bei hef­ti­gen Tur­bu­len­zen an den Fi­nanz­märk­ten der Gold­preis durch­aus auch fal­len kann. So legte Gold beim Zu­sam­men­bruch von Leh­man Bro­thers im Sep­tem­ber 2008 zu­nächst deut­lich zu. Mit der immer stär­ke­ren Baisse an den Ak­ti­en­märk­ten gab der Preis dann je­doch nach. So brach Gold im Ok­to­ber 2008 in nur zwei Wo­chen um mehr als 25 Pro­zent ein. Erst ab Ende des Mo­nats star­te­te eine ful­mi­nan­te Gold-​Hausse.

Gold - immer gut für ein Comeback

Entwicklung des Goldpreises seit 2007

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

Die­ser zwi­schen­zeit­li­che Aus­ver­kauf von Gold in Kri­sen­zei­ten dürf­te meh­re­re Grün­de haben. Zum einen wer­den bei hef­ti­gen Ein­brü­chen an an­de­ren Märk­ten sol­che As­sets ver­kauft, bei denen man noch Ge­win­ne rea­li­sie­ren kann; damit wer­den Lö­cher ge­stopft, die sich in an­de­ren An­la­ge­klas­sen auf­ge­tan haben. Zum an­de­ren kön­nen Port­fo­lio­ef­fek­te dazu füh­ren, dass Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de, die sich in einer Baisse gut schla­gen, ver­kauft wer­den. Bre­chen bei­spiels­wei­se die Ak­ti­en­kur­se stark ein, sinkt auch die Ak­ti­en­quo­te des De­pots, wäh­rend die Gold­quo­te steigt. Um die Ba­lan­ce der Quo­ten wie­der­her­zu­stel­len, muss dann Gold ver­kauft wer­den.

… den­noch bleibt Gold ein si­che­rer Hafen.

Beide Ef­fek­te dürf­ten dazu ge­führt haben, dass die Spe­ku­lan­ten ihre Netto-​Long-Position am Gold­markt von Ende Fe­bru­ar bis Mitte März 2020 um 76.000 Kon­trak­te re­du­ziert haben. Dies ent­spricht 235 Ton­nen Gold mit einem Markt­wert von rund 12,5 Mil­li­ar­den Dol­lar. „Mög­li­cher­wei­se ist mit dem jüngs­ten Preis­ver­fall das rei­ni­gen­de Ge­wit­ter am Gold­markt aber auch be­reits über­stan­den“, sagt LBBW-​Experte Schal­len­ber­ger. Be­reits in der zwei­ten März­hälf­te hat das Edel­me­tall wie­der deut­lich zu­ge­legt.

Zwar dürf­ten die No­ten­ban­ken und die Schmuck­käu­fer sich in die­sem Jahr bei Gold eher zu­rück­hal­ten, doch soll­te dafür die Nach­fra­ge nach Mün­zen und Bar­ren deut­lich zu­le­gen. Auch die phy­sisch hin­ter­leg­ten Gold-​ETFs blei­ben nach­ge­fragt. Deren Gold­be­stän­de stie­gen von Ja­nu­ar bis März um 185 Ton­nen oder gut 7 Pro­zent. Auf­grund der Corona-​Krise und des an­hal­tend nied­ri­gen Zins­ni­veaus dürf­te sich diese Ent­wick­lung fort­set­zen, sagt LBBW-​Experte Schal­len­ber­ger: „Gold ist und bleibt ein si­che­rer Hafen – manch­mal zeigt sich das eben erst mit ein biss­chen Ver­zö­ge­rung.“

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