Die Bank of England (BoE) gab soeben bekannt, dass ihr Geldpolitischer Rat auf seiner gestrigen Sitzung beschlossen hat, den Leitzins um einen Viertelprozentpunkt auf 4,50 % zu senken.
Unsere Einschätzung zum BoE-Zinsentscheid
Der Zinsentscheid der Londoner Währungshüter entsprach zwar der einhelligen Erwartung der zuvor befragten Volkswirte. Es war jedoch überraschend, dass sich alle Mitglieder des Gremiums für eine Lockerung des geldpolitischen Kurses aussprachen, wobei zwei Mitglieder sogar für eine Lockerung um einen halben Prozentpunkt votierten. Die Währungshüter meinen große Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung feststellen zu können. Die Inflationsrate werde nach Ansicht der Notenbank zwar im Sommer dieses Jahres wahrscheinlich aufgrund regulatorischer Vorgaben emporschnellen, danach aber wieder auf einen Pfad Richtung 2 % einschwenken. Nach unsere Prognose wird die Bank of England bis Jahresende 2025 ihren Leitzins auf 3,75 % herunterschleusen. Hierfür spricht neben dem erwähnten Inflationsausblick auch die schlichte Tatsache, dass die Leitzinsen im Vereinigten Königreich im Vergleich zu anderen Industriestaaten noch recht hoch sind. Die Wirtschaftsentwicklung kann nicht für diese vergleichsweise hohen Leitzinsen als Begründung herangezogen werden. Die britische Wirtschaftsleistung stagnierte im dritten Quartal 2024, und für das Schlußquartal wird ein kleines Minus erwartet. Deutschland ist damit nicht das einzige Land in Europa mit einer sogenannten Wellblechkonjunktur.
