Die Bank of Japan (BoJ) hat ihren Leitzins von 0,25 % auf 0,50 % erhöht.
Unsere Einschätzung zum BoJ-Zinsentscheid
Die BoJ hat zum Jahresbeginn 2025 die Chance ergriffen, ihren Leitzins in einem für japanische Verhältnisse recht kräftigen Schritt näher an die Zinsen in den USA und im Euroraum heranzuführen. Im weiteren Jahresverlauf könnte dies nämlich deutlich schwieriger werden.
Denn vor dem Hintergrund der Gefahr eines „Handelskrieges“ - mit Blick auf Trumps Zollbesessenheit - könnte sich die Weltkonjunktur bald erheblich eintrüben und würde damit auch die japanische Exportwirtschaft empfindlich treffen. Vor diesem Hintergrund wären Zinserhöhungen in Japan dann nur noch sehr schwer zu vermitteln. Ohne rasches Gegensteuern - solange noch nachvollziehbar - würde dies aber bedeuten, dass der Yen einen massiven Zinsnachteil im neuen Jahr aufweisen würde, der die japanische Währung stark unter Druck setzen und die importierte Inflation dann kräftig steigern könnte. Um dieses Risiko zumindest nach Möglichkeit zu reduzieren und dem Yen mehr Unterstützung ins neue Jahr mitzugeben, hat die BoJ nun wohl einen „großen“ Zinsschritt beschlossen. Dass die Inflationsrate im Dezember noch einmal deutlich auf 3,6 % zugelegt hat, lieferte hier den passenden Rechtfertigungsrahmen. Wir gehen aber davon aus, dass die Inflationsrate bald wieder dreht. Vor dem Hintergrund der sehr unsicheren Zukunftsperspektiven dürften sich die Konsumenten in Japan deutlicher zurückhalten, Unternehmen nur sehr vorsichtig investieren und auch den von der BoJ oft zitierten „anhaltenden Lohnanstieg“ halten wir für recht optimistisch. Ebenso die Schätzung der BoJ, dass die Wirtschaft 2025 um 1,1 % wachsen wird. Bei einer Potenzialwachstumsrate von geschätzt rund 0,25 % p.a. wäre dies sehr viel in einem für die Weltwirtschaft eher ungemütlich zu werden drohenden Jahr.
Gerade die Tatsache, dass die BoJ nun relativ „mutig“ erscheint, indem sie ungewohnt kräftig um 25 BP erhöhte, lässt uns vermuten, dass die Notenbank hinter vorgehaltener Hand künftig eher von einem Umfeld in Japan ausgeht, das nur noch wenig Spielraum für Preiserhöhungen und damit auch nicht für Zinserhöhungen eröffnen wird. Viel dürfte von der BoJ im laufenden Jahr u.E. daher nicht mehr kommen, so dass auch das Renditeniveau am langen Ende recht niedrig bleiben sollte.