29.03.2021

Scha­dow: „Vo­lu­men der ESG-​Bonds schießt 2021 um 60 Pro­zent nach oben.“

Pres­se­mit­tei­lung | Stu­die

In den kom­men­den Jah­ren wird die eu­ro­päi­sche Wirt­schaft ihren Fi­nanz­be­darf zu­neh­mend durch nach­hal­ti­ge Un­ter­neh­mens­an­lei­hen de­cken. Al­lein im lau­fen­den Jahr wird des­halb das Emis­si­ons­vo­lu­men nach­hal­ti­ger Un­ter­neh­mens­an­lei­hen (ESG) um 60 Pro­zent nach oben schie­ßen, sagt Alex­an­dra Scha­dow, Ab­tei­lungs­lei­te­rin im LBBW Re­se­arch unter Hin­weis auf das un­er­war­tet leb­haf­te Emis­si­ons­ge­schäft im ers­ten Quar­tal vor­aus. Die Un­ter­neh­men de­cken auf die­sem Weg einen Teil ihres er­höh­ten Ka­pi­tal­be­darfs, ver­ur­sacht durch die Ent­wick­lung neuer Ge­schäfts­fel­der und durch ge­setz­li­che Auf­la­gen.

In einer Stu­die heben die Ana­lys­ten des LBBW Re­se­arch des­halb ihre Pro­gno­se für die Neu­emis­sio­nen von Cor­po­ra­te ESG (En­vi­ron­men­tal, So­cial, Go­ver­nan­ce) Bonds im Jahr 2021 deut­lich von bis­lang 130 Mil­li­ar­den Euro auf 150 Mil­li­ar­den Euro. Die neue Markt­ein­schät­zung ba­siert auf der star­ken Ent­wick­lung zum Jah­res­auf­takt. „2020 ist der ESG-​Markt um fast ein Vier­tel ge­wach­sen. Diese Dy­na­mik hat sich An­fang 2021 noch be­schleu­nigt“, sagt Scha­dow. Das Neu­emis­si­ons­vo­lu­men über­traf im Fe­bru­ar 2021 den Vor­jah­res­mo­nat um das Drei­fa­che und er­reich­te knapp 14 Mil­li­ar­den Euro. Be­reits der Ja­nu­ar war deut­lich stär­ker als der Vor­jah­res­zeit­raum: Hier ste­hen 8,6 Mil­li­ar­den Euro in die­sem Jahr 5,8 Mil­li­ar­den Euro 2020 ge­gen­über. „Im Ja­nu­ar ist das emit­tier­te Emis­si­ons­vo­lu­men um fast 50 Pro­zent ge­stie­gen, im Fe­bru­ar um na­he­zu 300 Pro­zent. Ein der­art kräf­ti­ges Wachs­tum gab es noch nie. Wir er­war­ten, dass sich der Trend fort­setzt“, sagt Scha­dow.

Sus­tain­able Bonds über­tref­fen Grüne An­lei­hen

Zwar über­wiegt der An­teil grü­ner An­lei­hen immer noch deut­lich, aber der An­teil der Sus­tain­able Bonds am Ge­samt­vo­lu­men steigt ste­tig. Das sind An­lei­hen, deren Emis­si­ons­er­lö­se aus­schließ­lich zur (Re-)Fi­nan­zie­rung von Umwelt-​ und So­zi­al­pro­jek­ten die­nen. Sie ent­spre­chen so­wohl den Kri­te­ri­en von Green als auch von So­cial Bonds. Hat­ten Sus­tain­able Bonds im Jahr 2018 noch einen An­teil von zwei Pro­zent an allen nach­hal­ti­gen An­lei­hen, so waren es 2020 be­reits 14 Pro­zent. Sus­tain­able Bonds sind damit ein Motor die­ses Wachs­tums­mark­tes. Im ge­sam­ten Markt­seg­ment der nach­hal­ti­gen Cor­po­ra­te Bonds do­mi­nier­ten 2020 al­ler­dings wei­ter­hin die Green Bonds mit 80 Pro­zent.

So­cial Bonds haben mit einem über­schau­ba­ren An­teil von 6 Pro­zent einen Sel­ten­heits­wert im Corporates-​Segment. Die bis­her noch wenig ge­nutz­ten Sus­tai­na­bi­li­ty Lin­ked Bonds (SLBs) er­wei­tern den Markt für nach­hal­ti­ge Bond-​Formate zudem um eine neue In­vest­ment­mög­lich­keit. Der be­son­de­re Un­ter­schied liegt in den Struk­tu­rie­rungs­merk­ma­len. Zum einen legt der Emit­tent mess­ba­re Kenn­zah­len in Kom­bi­na­ti­on mit einem Nach­hal­tig­keits­ziel fest. Zum an­de­ren ist dem Un­ter­neh­men die Ver­wen­dung des Bond­er­lö­ses auch für all­ge­mei­ne Be­triebs­zwe­cke mög­lich.

Un­ter­neh­men müs­sen in Nach­hal­tig­keit in­ves­tie­ren

„Der Druck der EU-​Vorgaben auf ei­ni­ge Bran­chen wie En­er­gie und Trans­port ist groß. Un­ter­neh­men müs­sen sehr schnell ihre tra­dier­ten Wert­schöp­fungs­ket­ten auf­bre­chen und neue Wege ein­schla­gen“, sagt Alex­an­dra Scha­dow. Das führe bei vie­len Un­ter­neh­men zu einem stei­gen­den Ka­pi­tal­be­darf. Die­sen Be­darf wür­den die Fir­men unter an­de­rem auf dem ESG-​Markt de­cken, so die LBBW-​Spezialistin. „Das heizt den Markt mit nach­hal­ti­gen Fi­nanz­pro­duk­ten wei­ter an. Gleich­zei­tig sor­gen die Gesetzes-​Initiativen der EU für hö­he­re Kos­ten bei den Un­ter­neh­men, was mit­tel­fris­tig den Preis­druck er­hö­hen könn­te.“

Der Weg zum grü­nen Kon­ti­nent

Mit zahl­rei­chen Ge­set­zes­in­itia­ti­ven im Kon­text des 2019 vor­ge­stell­ten Eu­ropean Green Deal Kon­zep­tes treibt die EU den Trend zu nach­hal­ti­gen Fi­nanz­pro­duk­ten be­wusst voran und greift zu­gleich spür­bar in den Ge­schäfts­all­tag der Wirt­schaft ein. 50 Maß­nah­men wie bei­spiels­wei­se den ge­ziel­ten Aus­bau er­neu­er­ba­rer En­er­gien hat die EU-​Kommission bis­her de­fi­niert. Un­ter­neh­men müs­sen kon­kre­te Schrit­te um­set­zen, damit der Eu­ropean Green Deal ein Er­folg wird. Der Fahr­plan sieht vor, die Netto-​Treibhausgasemissionen der EU bis Mitte des Jahr­hun­derts auf null zu sen­ken und Eu­ro­pa zum ers­ten kli­ma­neu­tra­len Kon­ti­nent zu ma­chen.

Zudem gibt es an­spruchs­vol­le Zwi­schen­zie­le: Be­reits 2030 soll Eu­ro­pa 55 Pro­zent we­ni­ger Treib­haus­ga­se emit­tie­ren als noch 1990. Das Fi­nanz­sys­tem spielt bei der Um­set­zung die­ser Maß­nah­men eine Schlüs­sel­rol­le. Ziele der Eu­ro­päi­schen Kom­mis­si­on sind, Ka­pi­tal­flüs­se auf nach­hal­ti­ge In­ves­ti­tio­nen um­zu­len­ken, fi­nan­zi­el­le Ri­si­ken durch Kli­ma­wan­del, Res­sour­cen­knapp­heit, Um­welt­zer­stö­rung und so­zia­le Pro­ble­me zu be­wäl­ti­gen sowie Trans­pa­renz und lang­fris­ti­ge Pla­nung in der Finanz-​ und Wirt­schafts­tä­tig­keit zu för­dern. Dafür hat die EU ein ei­ge­nes In­stru­men­ta­ri­um ent­wi­ckelt: Die Mitte 2020 vor­ge­stell­te EU-​Taxonomie ist ein Klas­si­fi­ka­ti­ons­sys­tem, das In­ves­to­ren bei der An­la­ge in nach­hal­ti­ge Pro­duk­te klare Be­wer­tungs­kri­te­ri­en vor­gibt. Zudem bie­tet es Un­ter­neh­men eine wert­vol­le Ori­en­tie­rungs­hil­fe.

Die voll­stän­di­ge Stu­die fin­den Sie hier:
www.lbbw.de/2021-​studie-esg-bonds

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