26.11.2024
Rohstoffe: Öl und Gold werden billiger, Basismetalle legen weiter zu
Im 8. Kapitel des Jahresausblicks 2025 analysiert LBBW Research-Experte Dr. Frank Schallenberger den Rohstoffmarkt.
Die Entwicklung der Rohstoffpreise verlief in den letzten 12 Monaten nur wenig homogen. So war bei Gold und Silber infolge von Zinssenkungen und politischen Spannungen eine sehr kräftige Rally zu beobachten. Nicht zuletzt eine anziehende Nachfrage durch die grüne Transformation sowie KI-Investitionen sorgten bei den Basismetallen für höhere Notierungen. Die Energiepreise gaben hingegen deutlich nach. Eine schwache Weltkonjunktur bremste den Energieverbrauch, und das wurde am Ölmarkt mit Preisabschlägen quittiert.
Ölpreis-Prognose 2025
Zwar rechnen wir im kommenden Jahr mit einem wieder etwas stärkeren Weltwirtschaftswachstum. Die Ölnachfrage dürfte aber dennoch nur um 1,0 Mio. Barrel pro Tag (mbpd) zulegen. Für die Nicht-OPEC-Staaten prognostiziert die IEA für 2025 eine Ausweitung der Ölförderung um 1,8 mbpd. Daneben wartet auch die OPEC schon länger auf eine günstige Gelegenheit, ihre zuletzt deutlich gedrosselte Produktion wieder zu erhöhen. Der zu erwartende Angebotsüberschuss am Ölmarkt dürfte damit auch 2025 fallende Preise nach sich ziehen.
Goldpreis-Prognose 2025
Bei den Edelmetallen führte der starke Preisanstieg der letzten Monate zu einer stärkeren Ausweitung der Minenproduktion. Alleine im dritten Quartal 2024 stieg die Fördermenge der Goldminen um etwa 6 % gegenüber dem Vorjahr. Zudem hinterließ das hohe Preisniveau Bremsspuren bei der Nachfrage. Sowohl die Schmucknachfrage als auch die Käufe von Münzen und Barren gingen zuletzt zurück. Und die Käufe der Notenbanken brachen im dritten Quartal 2024 sogar um fast 50 % gegenüber 2023 ein. Die Rally bei den Edelmetallen dürfte damit wohl auslaufen. Wir rechnen für 2025 vor allem bei Gold mit niedrigeren Preisen.
Dagegen dürfte sich der Aufwärtstrend bei den Basismetallen fortsetzen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die Technologiebranche werden die Nachfrage nach Kupfer und Co. weiter vorantreiben. Zudem erwarten wir für China, dem mit Abstand weltweit größten Nachfrager von Basismetallen, im nächsten Jahr wieder eine leichte Belebung der Konjunktur.
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Ist eine weltweite Flucht ins Gold denkbar?
Da Gold als sicherer Hafen gilt, ist eine weltweite Flucht in das Edelmetall bei akuten Krisen immer zu beobachten. Ein Investor ist jedoch bekanntermaßen schlecht beraten, wenn er alle Eier in einen Korb legt. Und das gilt auch für Gold. Es ist eine exzellente Beimischung für ein Portfolio. Aber es wirft keine Zinsen oder Dividenden ab – und damit wird Gold auch in Zukunft Aktien und Anleihen nicht dauerhaft den Rang ablaufen können.
Kann der Nahostkonflikt einen neuen Ölpreisschock auslösen?
Ein Flächenbrand in Nahost könnte den Ölpreis kurzfristig sicherlich stark steigen lassen. Ein länger anhaltender Ölpreisschock ist jedoch unwahrscheinlich. Dafür sind zum einen die freien Produktionskapazitäten am Ölmarkt zu hoch, und zum anderen ist die weltweite Ölnachfrage zu schwach.
Prognose Rohstoffe 2025
21.11.2024 | 30.06.2025 | 31.12.2025 | |
---|---|---|---|
Gold (US-Dollar / Feinunze) | 2.669 | 2.500 | 2.400 |
Öl (Brent – US-Dollar / Barrel) | 74 | 70 | 70 |
Quelle: LSEG, LBBW Research; Stand: 21.11.2024
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