26.11.2024

In­nen­po­li­tik: Neu­wahl – 2025 muss eine Wen­de­stim­mung her

Im 2. Ka­pi­tel des Jah­res­aus­blicks 2025 ana­ly­siert Dr. Mo­ritz Kra­emer - Chef­volks­wirt und Lei­ter des Be­reichs Re­se­arch die deut­sche In­nen­po­li­tik.

Mann recherchiert in Blättern
Mann recherchiert in Blättern

Deutsch­land wählt einen neuen Bun­des­tag, vor­aus­sicht­lich schon am 23. Fe­bru­ar. Dass die Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler nun mehr als ein hal­bes Jahr frü­her an die Urne ge­be­ten wer­den als ei­gent­lich vor­ge­se­hen, öff­net neue Chan­cen. Es ist was dran am Dik­tum Lud­wig Er­hards, dass Wirt­schafts­po­li­tik zur Hälf­te Psy­cho­lo­gie sei. Und rich­tig ist auch, dass die nun be­en­de­te Ampel-​Koalition schon seit Mo­na­ten zu sehr in sich selbst ver­hed­dert war, um die ne­ga­ti­ve, sich selbst ver­stär­ken­de Stim­mung zu dre­hen. Die psy­cho­lo­gi­sche Wende zu mehr Mut und Zu­trau­en – in der Wirt­schaft wie in der Ge­sell­schaft – braucht einen Neu­start.

Al­lein durch den Aus­tausch der han­deln­den Per­so­nen än­dert sich aber erst­mal nichts. Das LBBW Re­se­arch hat kürz­lich eine Stu­die zu den Grün­den der wirt­schaft­li­chen Sta­gna­ti­on im Lande ver­öf­fent­licht. Sie zeigt, dass sich ei­ni­ge wich­ti­ge Ur­sa­chen der Wirt­schafts­schwä­che jen­seits des Ein­flus­ses einer Bund­e­re­gie­rung be­fin­den, ganz gleich wel­cher Cou­leur. Dazu zäh­len ins­be­son­de­re die De­glo­ba­li­sie­rungs­ten­den­zen und die rasch al­tern­de Be­völ­ke­rung. An­de­re Hin­der­nis­se kön­nen und müs­sen aber an­ge­gan­gen wer­den. Und zwar rasch. Sonst wird die psy­cho­lo­gi­sche Wende nicht ge­lin­gen. Dazu zäh­len Ever­greens wie Bü­ro­kra­tie­ab­bau (dies­mal aber wirk­lich!), aber auch eine lange über­fäl­li­ge In­ves­ti­ti­ons­of­fen­si­ve in In­fra­struk­tur, Ver­tei­di­gung und Bil­dung, sowie eine bes­se­re In­te­gra­ti­on von Zu­wan­de­rern in Bil­dungs­sys­te­me und Ar­beits­markt.

Das wird nicht mit einem Be­har­ren auf der Schul­den­brem­se in der ge­gen­wär­ti­gen Form ver­ein­bar sein. Die kom­men­de Re­gie­rung muss sich den fi­nanz­po­li­ti­schen Raum schaf­fen, der nötig ist, um Deutsch­land wie­der auf Vor­der­mann zu brin­gen. Vor allem braucht es aber einen ver­trau­ens­vol­le­ren Um­gang zwi­schen den Koalitions-​„Part­nern“ als es zu­letzt der Fall war. Wenn sich die Op­po­si­ti­on schon vor der Wahl dazu durch­rin­gen könn­te, not­wen­di­ge und im Kern un­strit­ti­ge Ge­set­ze durch den Bun­des­tag zu bug­sie­ren, wäre das ein star­kes Zei­chen, das Hoff­nung auf eine kon­struk­ti­ve­re po­li­ti­sche Zu­kunft we­cken könn­te.

Er­geb­nis­se der Sonn­tags­fra­ge zei­gen Wech­sel­stim­mung in Deutsch­land

Sonntagsfrage Deutschland
Quellen: infratest dimap, LBBW Research, Stand: 07.11.2024

Un­se­re Kun­den fra­gen. Un­se­re Ex­per­ten ant­wor­ten.

Wird die Schul­den­brem­se aus­ge­setzt?

Sehr wahr­schein­lich wird sie ge­lo­ckert. Der Aus­ga­ben­druck wegen stei­gen­der Zins­last, al­tern­der Be­völ­ke­rung, hö­he­rer Ver­tei­di­gungs­aus­ga­ben sowie eines längst über­fäl­li­gen In­ves­ti­ti­ons­schubs ma­chen das un­ver­meid­lich. Denn die not­wen­di­ge Grö­ßen­ord­nung lässt sich im Bud­get nicht ein­spa­ren. Und auf Steu­er­erhö­hun­gen wird sich auch eine neue Ko­ali­ti­on nicht ei­ni­gen. Dann bleibt nur, die Schul­den­brem­se zu lo­ckern.

Kommt eine Agen­da 2030?

Das ist zu hof­fen. Es hat sich in den letz­ten 20 Jah­ren ein er­heb­li­cher Re­form­stau auf­ge­baut. Durch den Pro­tek­tio­nis­mus von Do­nald Trump wer­den die Her­aus­for­de­run­gen noch grö­ßer. Deutsch­land muss sich an ver­än­der­te glo­ba­le Be­din­gun­gen an­pas­sen. Ein um­fas­sen­des Re­form­pa­ket muss her. Wo es über­all brennt, hat das LBBW Re­se­arch kürz­lich in einer Stu­die zu­sam­men­ge­tra­gen.

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Ge­winnt Eu­ro­pa seine Hand­lungs­fä­hig­keit zu­rück?

Die eu­ro­päi­sche Achse Paris-​Berlin funk­tio­niert der­zeit nicht. Das liegt auch daran, dass so­wohl die fran­zö­si­sche, als auch die deut­sche Re­gie­rung mit dem Rü­cken zur Wand ste­hen. Die vorge­zo­ge­ne Bun­des­tags­wahl könn­te des­halb we­nigs­tens zu einem hal­ben Be­frei­ungs­schlag füh­ren.

Kann ein ech­ter Neu­an­fang an­ge­sichts der zer­split­ter­ten Par­tei­en­land­schaft über­haupt ge­lin­gen?

Das wird schwie­rig. Und er kann nur ge­lin­gen, wenn die Par­tei­en der Mitte wie­der einen kon­struk­ti­ve­ren Um­gang mit­ein­an­der fin­den und nicht die po­li­ti­sche Kul­tur der Po­pu­lis­ten imi­tie­ren. Ver­trau­en und Kom­pro­miss­fä­hig­keit ent­schei­den. Davon war zu­letzt lei­der immer we­ni­ger zu er­ken­nen. Das Ri­si­ko, „nach der Wahl ist vor der Wahl“, lässt sich des­halb nicht aus­schlie­ßen.

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Diese Pu­bli­ka­ti­on rich­tet sich aus­schließ­lich an Emp­fän­ger in der EU, Schweiz und in Liech­ten­stein. Diese Pu­bli­ka­ti­on wird von der LBBW nicht an Per­so­nen in den USA ver­trie­ben und die LBBW beab- sich­tigt nicht, Per­so­nen in den USA an­zu­spre­chen. Auf­sichts­be­hör­den der LBBW: Eu­ro­päi­sche Zen­tral­bank (EZB), Son­ne­mann­stra­ße 22, 60314 Frank­furt am Main und Bun­des­an­stalt für Fi­nanz­dienst­leis­tungs­auf­sicht (BaFin), Grau­rhein­dor­fer Str. 108, 53117 Bonn / Marie-​Curie-Str. 24-28, 60439 Frank­furt. Diese Pu­bli­ka­ti­on be­ruht auf von uns nicht über­prüf­ba­ren, all­ge­mein zu­gäng­li­chen Quel­len, die wir für zu­ver­läs­sig hal­ten, für deren Rich­tig­keit und Voll­stän­dig­keit wir je­doch keine Ge­währ über­neh­men kön- nen. Sie gibt un­se­re un­ver­bind­li­che Auf­fas­sung über den Markt und die Pro­duk­te zum Zeit­punkt des Re­dak­ti­ons­schlus­ses wie­der, un­ge­ach­tet et­wai­ger Ei­gen­be­stän­de in die­sen Pro­duk­ten. Diese Publika-​ tion er­setzt nicht die per­sön­li­che Be­ra­tung. Sie dient nur In­for­ma­ti­ons­zwe­cken und gilt nicht als An­ge­bot oder Auf­for­de­rung zum Kauf oder Ver­kauf. Für wei­te­re zeit­nä­he­re In­for­ma­tio­nen über kon­kre­te Anlage-​ mög­lich­kei­ten und zum Zwe­cke einer in­di­vi­du­el­len An­la­ge­be­ra­tung wen­den Sie sich bitte an Ihren An- la­ge­be­ra­ter. Wir be­hal­ten uns vor, un­se­re hier ge­äu­ßer­te Mei­nung je­der­zeit und ohne Vor­ankün­di­gung zu än­dern. Wir be­hal­ten uns des Wei­te­ren vor, ohne wei­te­re Vor­ankün­di­gung Ak­tua­li­sie­run­gen die- ser In­for­ma­ti­on nicht vor­zu­neh­men oder völ­lig ein­zu­stel­len. Die in die­ser Aus­ar­bei­tung ab­ge­bil­de­ten oder be­schrie­be­nen frü­he­ren Wert­ent­wick­lun­gen, Simulatio-​ nen oder Pro­gno­sen stel­len kei­nen ver­läss­li­chen In­di­ka­tor für die künf­ti­ge Wert­ent­wick­lung dar. Die Ent­ge­gen­nah­me von Re­se­arch Dienst­leis­tun­gen durch ein Wert­pa­pier­dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men kann auf­sichts­recht­lich als Zu­wen­dung qua­li­fi­ziert wer­den. In die­sen Fäl­len geht die LBBW davon aus, dass die Zu­wen­dung dazu be­stimmt ist, die Qua­li­tät der je­wei­li­gen Dienst­leis­tung für den Kun­den des Zu­wen­dungs­emp­fän­gers zu ver­bes­sern.

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