18.03.2025
Sammlung LBBW bei der LNDM 2025
Zur "Langen Nacht der Museen" am 22. März lädt die Sammlung LBBW mit einer kuratierten Ausstellung in das Gebäude am Kleinen Schlossplatz ein.


Zur „Langen Nacht der Museen“ (LNDM) am 22. März 2025 lädt die Sammlung LBBW mit einer kuratierten Ausstellung in das Gebäude der BW-Bank am Kleinen Schlossplatz ein. Die Ausstellung von Birgit Wiesenhütter mit dem Titel „Grenzverschiebungen“ widmet sich Werken aus der Sammlung LBBW, die sich mit Erfahrungen einer topographischen, physischen und mentalen Grenze auseinandersetzen und, davon ausgehend, die Veränderung, Überwindung oder Auflösung vorhandener Grenzen thematisieren. Werke aus der Sammlung LBBW u. a. von Stephan Balkenhol, Tim Berresheim, Kerstin Brätsch, Louisa Clement, Andreas Greiner, Barbara Kruger, Mischa Leinkauf, Wilhelm Mundt und Marcel Odenbach sind zu sehen.
Führungen und Musikperformance
Während der „Langen Nacht der Museen“ finden im Gebäude der BW-Bank zwischen 18.10 Uhr und 1.00 Uhr alle 10 Minuten Führungen durch die Ausstellung statt. Außerdem haben interessierte Besucher an diesem Abend Zugang zum 6. und 7. Geschoss des Gebäudes und erhalten einen erweiterten Einblick in die Sammlung LBBW.
Auf dem Kleinen Schlossplatz vor dem Gebäude präsentieren die Filderbahnfreundemöhringen (FFM) und Jam Projekt Fire Machine eine Musikperformance. Die soziale Klangplastik des Künstlerkollektivs zur „Langen Nacht der Museen“ findet um 19.00 Uhr und um 21.00 Uhr statt. Mitmachen erwünscht!
Der Untertitel der Ausstellung „Niemand ist mehr dort, wo er hin wollte“ ist der Videoarbeit von Marcel Odenbach entlehnt und stellt im Kontext der Ausstellung zudem die Frage, mit welchen Folgen und Konsequenzen die Verschiebung von Grenzen einher geht und zwar unabhängig davon, ob es sich um veränderte Ländergrenzen oder die Eroberung neuer Daseins- und Wissensgebiete handelt.
„Niemand ist mehr dort, wo er hin wollte“ führt zeitlich zurück zum Fall der Berliner Mauer. Die Auflösung dieser politischen Grenze hat die Lebenswirklichkeit deutsch-deutscher Biographien erheblich verändert, so dass sie bis heute das gesellschaftliche Selbstverständnis nachhaltig beeinflusst. Doch nicht nur am Beispiel Deutschlands lässt sich ablesen, inwiefern Grenzverschiebungen langwierige Prozesse der Veränderung auslösen können, welche sowohl Staatsgebilde als auch persönliche Identität und individuelles Selbstverständnis betreffen.

Die Fotografien von Mischa Leinkauf mit dem Titel „Fiktion einer Nicht-Einreise“ ergänzen die Perspektive Odenbachs anhand einer Grenzüberwindung unter Wasser, nämlich den schrankenlosen Übertritt der Staatsgrenzen zwischen Ägypten und Israel bzw. zwischen Spanien und Marokko, die hingegen an Land militärisch streng gesichert sind. Der Titel der Arbeit bezieht sich auf ein juristisches Konstrukt der Bundesregierung zur Asyleinigung im Jahr 2018: Demnach gelten Menschen, die keine Grenzkontrollen passiert haben, als nicht eingereist, obgleich sie sich faktisch schon im Land befinden.

Die Begrenzungen während der Covid-19 Pandemie und des ersten Lockdowns in New York verarbeitete die Künstlerin Kerstin Brätsch in ihrer Serie „Para Psychics“. Dem erzwungenen Rückzug von der Außenwelt folgte ihre Hinwendung auf das innere Empfinden sowie ihre Beschäftigung mit Spiritualität, Schamanismus und universellem Wissen. Daraus entstanden 100 Buntstift-Zeichnungen.

Grenzverschiebungen sind auch eine Folge des technologischen Fortschritts und damit eröffnen sie ebenso neue mediale Möglichkeiten, wie sie in den Werken von Louisa Clement und Tim Berresheim unterschiedlich aufgezeigt werden. Clements Interesse gilt seit Jahren dem menschlichen Körper und seinen artifiziellen Transformationen, so beispielsweise ihr künstlerischer Umgang mit einer Modellfigur in ihrer Werkserie „Gliedermensch“.
Als Pionier der computergestützten Kunst beschäftigt sich Tim Berresheim hingegen mit der Frage, was ein Bild im medialen Kontext unserer Zeit sein kann. 3D und augmented reality öffnen die Fläche seiner Werke zu spektakulären Bildwelten in den virtuellen Raum. Somit stellt seine Arbeit eine Schwelle zwischen analoger und digitaler Welt, Realität und Virtualität dar.
