11.02.2025
art KARLSRUHE 2025 mit LBBW Sonderschau
Als Partner der Kunstmesse art KARLSRUHE präsentiert die LBBW rund 60 Werke aus ihrer Sammlung unter dem Titel „Where I End and You Begin“.
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Beziehungen sind der Ursprung des Lebens. Der Mensch wird in ein Netz von Beziehungen hineingeboren, sie können fürsorglich, unbeschwert aber auch belastend und schmerzhaft sein. Auch in der Kunst spielen sie eine große Rolle – sei es in der unmittelbaren Begegnung mit Kunst oder auch zwischen Künstlerinnen und Künstlern und den von ihnen porträtierten Personen. Es geht letztlich um die Begegnung mit dem Anderen und dem Selbst, was Künstlerinnen und Künstler mit ihren Porträts und Selbstporträts immer wieder thematisieren.
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Das Leitmotiv der diesjährigen Präsentation der Sammlung LBBW auf der art KARLSRUHE „Where I End and You Begin“ vom 20. bis zum 23.März in Halle 3 der Messe widmet sich den vielfältigen Formen zwischenmenschlicher Interaktionen aus künstlerischer Sicht und setzt damit konkrete Akzente für das Wahrnehmen von Kunst. Der zeitliche Horizont der Präsentation reicht von der unmittelbaren Gegenwart zurück in die Porträtmalerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zum Porträt „Kommerzienrat Philipp Freudenberg“ von Max Slevogt aus dem Jahr 1904.
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Mit Werken von u. a. Klaus vom Bruch, Rineke Dijkstra, Vivian Greven, Thomas Locher, Josephine Meckseper, Elizabeth Peyton, Tobias Rehberger und Anike Joyce Sadiq vermittelt die Schau, kuratiert von Barbara Thomann und Dr. Marie-Luise Zielonka, Kuratorinnen der Sammlung LBBW, zudem unterschiedliche mediale Aspekte und inhaltliche Schwerpunkte in der künstlerischen Reflexion auf zwischenmenschliches Wahrnehmen, Erleben und Erfahren. Während beispielsweise in den installativen Arbeiten von Thomas Locher Sprache und Kommunikation als wesentlicher Bestandteil von Beziehungen vorgestellt wird, vermittelt die Schatten-Projektion von Anike Joyce Sadiq „This You Is Me“ hingegen die Erfahrung einer stillen Berührung von „Ich“ und „Du“. Hier werden die Betrachtenden mit einem animierten „Du“ konfrontiert, das ihre Schatten berührt und damit eine ganz besondere Erfahrung der Fremd- und Selbstwahrnehmung provoziert.
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Die Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen hat, mit der überwältigenden Nutzung der sozialen Medien, die Lebenserfahrung unserer Gegenwart zutiefst verändert. Das Netz der Beziehungen hat sich um den digitalen Raum erweitert und bestimmt die Chancen und Grenzen menschlicher Begegnungen zwischen einem „Ich“ und einem „Du“ neu. Die Malerei von Vivian Greven führt in die digitalen, entmaterialisierten, dennoch als ersehnt gefühlten Welten erotisch aufgeladener Körper. Anmutig wie die idealisierte Physis antiker Marmorskulpturen setzt Greven Leiblichkeit sinnlich in Szene und schafft damit die Illusion eines ewigen Begehrens. Doch das Versprechen in Grevens Bildern ist zugleich ein Versagen, angesichts der Unmöglichkeit, menschliche Beziehungen als vollendete Gegenwart zu leben.
Abbildung oben: Vivian Greven: IX, 2022. ©Kadel Willborn, Düsseldorf, und die Künstlerin
Buchpräsentation und Talk
Anlässlich der Neuerscheinung der Publikation "Kommerzienrat Philipp Freudenberg. Nachforschungen zu einem wiederentdeckten Werk von Max Slevogt", herausgegeben von Lutz Casper, ehemaliger Sammlungsleiter LBBW, findet am Samstag, den 22. Februar 2025, um 16 Uhr im Forum der Messehalle 3, eine Buchpräsentation in einem moderierten Gespräch mit Lutz Casper statt.