06.03.2023

Mehr als Digital Banking

Digital Banking sorgt für schnellere, effizientere und bequemere Geschäftsabläufe. Jetzt zündet die LBBW die nächste Stufe: Wie umgehen mit Digital Assets?

Junge Leute mit Laptops und Computern in lockerer Start-up-Atmosphäre
Junge Leute mit Laptops und Computern in lockerer Start-up-Atmosphäre

Avale gibt es innerhalb weniger Stunden, ebenso schnell sind neue Konten eröffnet. Die Digitalisierung beschleunigt und vereinfacht viele Transaktionen zwischen Bank und Unternehmen. Was in der traditionellen, analogen Welt wichtig war, wird übertragen in die digitale Welt. Die Aufgabe für Finanzinstitute: dass Digital Banking funktioniert.

„Genau richtig, aber es muss noch weiter gehen“, sagt Stephan Paxmann. Seine Aufgaben als Leiter Digitalisierung und Innovation bei der LBBW sind so umfangreich, dass sie kaum auf eine Visitenkarte passen. Immer geht es um Digitalisierung, um digitale Innovationen in allen Facetten, und daher um mehr als Digital Banking. Die LBBW stelle sich eine andere Frage, sagt Paxmann: „Was bewegt sich im Markt?“

Digital Assets beschäftigen die Unternehmen

Damit verändert sich die Perspektive: Der Blick kommt von außen. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, womit sich unsere Kunden beschäftigen und was für sie wichtig ist“, sagt Paxmann. Die Kunden wollen elegante und fixe Finanztransaktionen, aber dass sich die Banken dafür ins Zeug legen, das sehen sie als selbstverständlich. Doch was ist, wenn neue Themen auf dem Radar auftauchen und die Unternehmen sich jetzt beispielsweise mit Digital Assets beschäftigen? „Dann müssen wir uns auf Augenhöhe austauschen können“, fordert Paxmann.

Stephan Paxmann

Für alle Unternehmen stellt sich die Frage, wie sie mit Digital Assets umgehen. Also müssen wir uns dieselbe Frage stellen – schon für unsere Kunden.

Stephan Paxmann, Leiter für Digitalisierung und Innovation
Laechelnder Geschaeftsmann mit Tablet am Fenster

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Das ist gar nicht so einfach, denn Digital Assets sind wirklich ein recht neues Phänomen. Sie basieren meist auf der Blockchain-Technologie – genauso wie Kryptowährungen. Was in der Diskussion um Aufstieg und Fall des Bitcoins und der Pleite von Kryptobörsen wie FTX, BlockFi oder Genesis häufig untergeht: Die Blockchain-Technologie kann deutlich mehr. Sie kann revolutionieren, wie wir Verträge abschließen, weil niemand doppelt und dreifach checken muss, ob alles wohl seine Richtigkeit hat. Denn: Mogeln wird unmöglich. Der Besitz an Immobilien oder Maschinen, Wertpapieren oder sogar Kunstgegenständen lässt sich dank der Blockchain aufteilen in sogenannte Token. Anzahl oder Wert der Token vermitteln den Wert dieser Digital Assets.

Die Zukunft bringt Tokenisierung

Zukunftsmusik? „Keineswegs, das ist die Realität“, sagt Paxmann. Bei den großen Industriekonzernen seien bereits heute rund 5 Prozent der Assets digital. Als Token werden sie in sogenannten Wallets verstaut. Kauf und Verkauf? Klappt bei Token ohne Probleme, auch wenn es für den Sekundärmarkt, also den Weiterverkauf von Tokens, noch ein größeres Angebot benötigt. „Damit stellt sich für alle Unternehmen die Frage, wie sie mit Digital Assets umgehen“, sagt Paxmann. „Also müssen wir uns dieselbe Frage stellen – schon für unsere Kunden.“

Die LBBW betritt keineswegs Neuland. Bereits vor vier Jahren hat sie erste Blockchain-Pilotprojekte gestartet, derzeit baut sie ein Digital-Assets-Zielbild auf – und schaut dabei ständig, was der Gesetzgeber fordert. Als Bank unterliegt die LBBW rigiden Vorschriften, was sie tun darf – und was nicht.

Strenge Regulatorik ist ein Vorteil

Dem Gesetzgeber scheint bewusst zu sein, dass zu viel Regulatorik hier hinderlich sein könnte. Die Europäische Kommission hat bereits 2020 im Rahmen ihrer Digital-Finance-Strategie einige Ausnahmen ihres Regelwerks erlaubt, um Erfahrungen zu sammeln für den Umgang mit Digital Assets. Und aus Deutschland kommen klare Signale: Wir sind offen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Tokens, sowohl mit Zahlungs- als auch mit Anlagefunktion. „Daher sehen wir die Regulatorik weder als unnötig noch als kompliziert – im Gegenteil“, sagt Stephan Paxmann. „Sie liefert die Basis, um Vertrauen bei den Kunden aufzubauen.“ Denn die wissen ihre Digital Assets in guten Händen. „Wenn eine unregulierte Kryptobörse Pleite macht, ist das Geld weg. Als Bank sind wir reguliert, wir können das Geld also nicht einfach veruntreuen.“

Derzeit sind noch einige rechtliche Fragen zu klären, etwa wie es mit sensiblen Daten und dem Datenschutz aussieht. Doch klar ist: „Digital Assets werden so wichtig werden – davor können und wollen wir uns nicht verstecken“, sagt Paxmann. Also macht die LBBW ihre Hausaufgaben. Sie zapft die Expertise im eigenen Haus an, schaut sich aber auch außerhalb um. „Man muss ja nicht immer selbst auf jede gute Idee kommen“, sagt Paxmann. Deshalb kooperiert die LBBW etwa mit dem Hasso-Plattner-Institut, dem Gründermotor oder der International University of Monaco. „Die denken Lösungen komplett anders als wir Banker – davon können wir lernen!“

Parallel dazu sorgt die LBBW inhouse dafür, die eigenen Dienstleistungen zu erweitern, indem sie Lösungen modular aufbaut, über API-Schnittstellen flexibler nutzbar macht, indem sie intelligente ChatBot-Lösungen á la ChatGPT in einer rechts- und datenschutzsicheren Lösung verprobt, indem sie im Thema Metaverse echte Anwendungsfälle für Geschäftskunden und Finanzthemen adressiert, und und und … „Wir wollen nicht nur verstehen“, sagt Stephan Paxmann. „Unser Anspruch ist konkreter. Innovation ist kein PR-Effekt! Wir konzentrieren uns bei jedem innovativen Digitalthema auf echte Relevanz und Nutzen für uns als Bank und unsere Kunden.“

Stephan Paxmann

Stephan Paxmann

Leiter Digitalisierung & Innovation

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