Klimaschutz geht nicht, ohne Emissionen zu senken
Paris, Kyoto, Glasgow – und wie weiter? Schon heute wird deutlich, dass es immer schwerer wird, das Klimaziel von 1,5 Grad Erderwärmung zu erreichen.
Die Europäische Union hatte sich bereits im Rahmen des Kyoto-Protokolls zu einer deutlichen Senkung der sechs wichtigsten Treibhausgase verpflichtet. Das 1997 verabschiedete und 2005 in Kraft getretene Protokoll gilt als weltweit erster völkerrechtlich verbindlicher Vertrag zur Eindämmung des Klimawandels. Die EU (damals noch mit 15 Mitgliedern) hatte seinerzeit zugesagt, die Emissionen zwischen 2008 und 2012 um 8 Prozent gegenüber 1990 zu senken.
Kyoto, Paris, Glasgow – und dann?
Auf Kyoto folgte 2015 die Klimakonferenz in Paris. Die 195 Teilnehmer beschlossen damals, die weltweite Klimaerwärmung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. Die verabschiedeten nationalen und internationalen Maßnahmen wurden seither immer wieder korrigiert oder teils von Ländern wie den USA oder Brasilien zurückgenommen. Der Klimagipfel in Glasgow im November 2021 hat gezeigt, wie schwierig es auch weiterhin sein wird, einen weltweiten Konsens in Sachen Klimaschutz zu erzielen und konkrete Maßnahmen verpflichtend zu beschließen.
Schon heute zweifeln Studien an, dass mit den derzeitigen Maßnahmen das Ziel von Paris noch zu erreichen ist. Der CO₂-Ausstoß weltweit belief sich 2020 auf rund 35 Milliarden Tonnen. China, die USA, Indien und Russland gehören zu den stärksten Verursachern; Deutschland liegt im internationalen Ländervergleich auf Rang acht. Als größte Emissionsverursacher gelten die Bereiche Energieerzeugung, Containerschifffahrt, Landwirtschaft und Abfallbeseitigung. Hier sieht die Kommission wichtige Stellschrauben zur Senkung von Treibhausgasen.
Klimaforscherin Prof. Dr. Astrid Kiendler-Scharr vom Forschungszentrum Jülich beantwortet die Frage, ob das globale 1,5-Grad-Ziel überhaupt noch gehalten werden könne, positiv – unter einer wichtigen Voraussetzung:
Ja, aber uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Die Menschheit emittiert derzeit etwa 40 Gigatonnen CO₂ pro Jahr. Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, dürfen es insgesamt aber nur noch 400 bis 500 Gigatonnen sein. Nur eine konsequente CO₂-Neutralität wird das Klima auf lange Sicht stabilisieren.
Die Initiative Fit for 55 will durch gezielte Maßnahmen wie die Ausweitung des Emissionshandels und strengere Grenzwerte den Weg zur Klimaneutralität bereiten.