25.04.2025

Postkarte aus Washington, D.C.

Die (Weiße-)hausgemachte Krise überschattet die Frühjahrstagung.

Weisses Haus Washington DC
Weisses Haus Washington DC

Heute schreibe ich Ihnen einmal mehr aus Washington, D.C., wo ich der Frühjahrstagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) beiwohnen darf. Die Stimmung ist sonderbar. Die Sonne strahlt, und die Delegierten machen sich gegenseitig Mut, dass alles schon nicht so schlimm kommen werde. Dennoch gibt es eigentlich nur ein Gesprächsthema: Mit welcher Überraschung wird Donald Trump als Nächstes um die Ecke kommen? In diesen Tagen sieht es ja teilweise danach aus, als würde er gegenüber China und der Fed wieder ein wenig einknicken. Die Märkte haben das gefeiert. Aber morgen kann ja alles schon wieder ganz anders aussehen.

Die Angst vor dem einen Schritt zu weit

In dem Vierteljahrhundert, in dem ich an diesem Familientreffen der Weltfinanz teilnehme, habe ich eine derartige Verunsicherung eigentlich erst einmal erlebt. Das war während der Finanzkrise ab 2008. Aber dieses Mal ist eine Sache anders: Denn die tiefen Sorgenfalten sind heute nicht die Folgen eines plötzlichen exogenen Schocks für die Weltwirtschaft. Vielmehr sind sie (Weiße-)hausgemacht. Die Furcht ist fast greifbar, dass der US-Präsident in seiner Irrlichtigkeit den Bogen überspannen und Entwicklungen in Gang setzen könnte, die er durch das mittlerweile fast zur Gewohnheit gewordene Zurückrudern nicht mehr einfach so wieder einfangen kann. Der außergewöhnlichen Unsicherheit wegen hat sich der IWF zu dem seltenen Schritt gezwungen gesehen, verschiedene Prognosen für die Weltwirtschaft zu berechnen. Eine für die Zollszenarien vor dem 2. April, eine für die Situation nach dem 2. April, und eine ab dem 9. April, als Trump die meisten angekündigten Zölle für 90 Tage pausierte. Jeder, der sich mit Prognosen beschäftigt, weiß, wie die IWF-Ökonomen geflucht haben müssen, dass sich permanent die Parameter ändern. Aber warum soll es denen besser gehen als uns im LBBW Research?

Reales BIP-Wachstum 2025, jährliche Veränderung in %

Land IWF-Prognose LBBW-Prognose
Welt 2,8 2,4
USA 1,8 1,0
China 4,0 3,2
Euroraum 0,8 0,0
Deutschland 0,0 -0,5

Quelle: IWF, LBBW Research

Der Währungsfonds hat seine Erwartungen für das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem Jahr auf 2,8 % reduziert. Das sind 0,5 Prozentpunkte weniger als noch im Januar angenommen. Noch zaghafter ging es in diesem Jahrhundert nur während Finanz-, Euro- und Coronakrisen zu. Auch fürs kommende Jahr hat der IWF die Wachstumsprognose zurückgenommen. Der Grund liegt auf der Hand: Der ausgebremste internationale Warenhandel dämpft die Dynamik. Danke Donald! Aber so mit dem Finger zeigen die Kollegen des IWF nicht auf den Mann, der nur drei Blocks die Pennsylvania Avenue hinunter wohnt. Es ist bemerkenswert, wie sich alles, worüber sie reden und schreiben, um Trump dreht, ohne dass sein Name je erwähnt wird. Vorsicht ist geboten. Schließlich sind die USA der größte Anteilseigner, sowohl am Währungsfonds als auch an der Weltbank.

IWF und Weltbank bemühen sich um Optimismus

So sind die IWF-Prognosen auch noch ein bisschen milde und durchaus von einem Quantum Hoffnung geprägt. Unsere eigenen Prognosen sind sogar noch ein bisschen pessimistischer (siehe Tabelle). Wir nehmen Trump beim Wort! Besonders verwundbar sind natürlich die stark verschuldeten ärmeren Länder, denn für sie nehmen die Risikoaufschläge zu, die Rohstoffpreise fallen und die Exportmöglichkeiten gehen zurück. Achtung Werbeblock: Gestern wurde in Washington ein Expertenbericht veröffentlicht, der sich genau mit den Problemen dieser Ländergruppe auseinandersetzt und den ich leiten durfte. Wenn Sie Lust haben, schauen Sie doch mal rein!

Den ganzen Report lesen Sie hier: Healthy Debt on a Healthy Planet

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