01.08.2019
Varianten in Grün
Grüne Kredite schillern in unterschiedlichen Farbtönen, beispielsweise als grüne Förderkredite und als Positive Incentive Loans. Was steckt jeweils dahinter?
Grüne Kredite, auch Green Loans genannt, können für Unternehmen ein attraktives Finanzierungsinstrument sein. Auch „normale“ bilaterale oder Konsortialkredite können grün gestaltet werden, bei manchen Varianten sind sogar günstigere Zinsen drin. Doch was macht einen normalen Kredit „grün“? Das kann der Verwendungszweck sein, wenn der Kredit also für umweltschonende, klimaschützende oder ressourcensparende Investitionen ausgegeben wird. Dafür gibt es auch staatlich unterstützte Förderkredite. Und manchmal hängen die Kreditkonditionen davon ab, wie nachhaltig sich das Unternehmen entwickelt.
Erfolgsgeschichte „Grüne Kredite"
Weltweites Kreditvolumen von Green Loans in Milliarden US-Dollar
Grüne Förderkredite
Förderkredite sind in Deutschland erste Wahl, wenn es darum geht, nachhaltige Projekte zu finanzieren. Bund, Länder und Europäische Union verfügen über eine Vielzahl von Programmen, die wichtige Bausteine für die Finanzierung wegweisender Projekte sein können. Der gesamte deutsche Mittelstand erhielt 2018 von der KfW für Umweltprojekte rund 10 Milliarden Euro. Dazu kommen noch die Kredite der Förderinstitute der einzelnen Bundesländer.
Sich in der komplexen Welt der Förderkredite zu orientieren fällt nicht immer leicht. Deshalb unterstützt Sie die LBBW bei der Auswahl des passenden Förderangebots und hilft, wenn es darum geht, Ihren Antrag zum Erfolg zu führen. Denn die meisten grünen Vorhaben können nicht ausschließlich mit Fördergeldern umgesetzt werden, sondern sind oft Teil eines größeren Finanzierungsplans. Ein Beispiel dafür ist die neue Jugendherberge in Heilbronn, die mithilfe der LBBW energieeffizient gebaut wurde.
Positive Incentive Loans
Einen komplett anderen Ansatz verfolgen die Positive Incentive Loans. Die Mittel dienen der allgemeinen Unternehmensfinanzierung und haben keine Zweckbindung. Der Zinssatz des Kredits verändert sich je nachdem, wie nachhaltig das Unternehmen insgesamt agiert. Je nachhaltiger, desto niedriger der Zins: Darin besteht das „positive incentive“, der positive Anreiz.
„Mit Positive Incentive Loans können wir das nachhaltige Wirtschaften unserer Kunden aktiv unterstützen“, sagt LBBW-Experte Joachim Müller. Dazu werden die Kosten des Kredits mit dem Nachhaltigkeitsranking des Kreditnehmers oder speziell definierten Nachhaltigkeitskriterien verknüpft. „Das kann dem Unternehmen einen Preisvorteil verschaffen und es zahlt stark in die eigene Öffentlichkeitswirkung ein“, sagt Müller. In der Zukunft werde dieses Produkt noch wichtiger.
Mit Positive Incentive Loans öffnet sich der Markt für nachhaltige Finanzierungen stärker für Unternehmen, denen es schwerfällt, für sich klar abgrenzbare grüne Projekte zu definieren. Bisher gibt es jedoch nur wenige Transaktionen am Markt, die in ähnlicher Weise strukturiert wurden – eine davon ist der Positive Incentive Loan, den Voith und LBBW im Januar 2019 vereinbart haben. Hier hängt die Höhe der Avalprovision von Voiths Nachhaltigkeitsrating ab.
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Joachim Müller
Joachim Müller ist langjähriger Mitarbeiter im Corporate-Finance-Bereich der LBBW, aktuell im Sustainability Advisory. Er berät die Unternehmenskunden der LBBW bei der Verknüpfung von Nachhaltigkeit mit Unternehmensfinanzierungen. Davor war er mehrere Jahre in seiner Tätigkeit als Fachberater für Konsortialfinanzierungen für Nachhaltigkeitselemente verantwortlich.