17.09.2024

Warum sind Stablecoins wichtig?

Als Stablecoins bezeichnet man Kryptowährungen, die die Wertentwicklung anderer konkreter Vermögenswerte abbilden, also an deren Wertentwicklung gekoppelt sind.

Hand, die Smartphone hält, auf der Aktienkurse zu sehen sind
Hand, die Smartphone hält, auf der Aktienkurse zu sehen sind

Was sind Stablecoins?

Als Stablecoins bezeichnet man per Definition Kryptowährungen, die sich auf konkrete Vermögenswerte beziehen, also an deren Wertentwicklung gekoppelt sind. Sie sollen so einen stabilen Wert garantieren. Der Begriff Coin (Münze) ist dabei irreführend, weil es eine Blockchainwährung ist und keine Münzgeld-Währung. 2014 startete als erster Stablecoin der US-Dollar-gedeckte Tether.

Der gehandelte Stablecoin kann am besten mit einem Geldmarktfonds oder einem ETF verglichen werden. Er stellt eine elektronische Hülle für Wertpapiere dar – nicht unähnlich einer Verbriefung.

Wie funktionieren Stablecoins?

Für die Währungsbindung decken sich der Stablecoin und der so genannte Basiswert zumindest rechnerisch 1-zu-1. Oftmals aber setzen die bestehenden Stablecoins auf Devisen oder Anleihen zur Deckung und sie erreichen dieses Verhältnis nur annähernd. Die erhoffte Krisensicherheit ist deshalb nicht nur von den Schwankungen des Realwertes abhängig. Der Käufer eines Stablecoins trägt zusätzlich das Risiko, dass die Deckung unvollständig ist.

Warum gibt es Stablecoins?

Dank ihrer Stabilität bilden Stablecoins eine Brücke zwischen der klassischen Finanzbranche und dem blockchainbasierten alternativen Finanzsektor (De-centralized Finance, DeFi), da sie es Investoren erleichtern, dort Transaktionen durchzuführen. Um im DeFi-Sektor zu handeln, tauschen besonders Akteure aus Schwellenländern zunächst ihr Geld in Stablecoins und übertragen so die Stabilität des traditionellen Finanzsektors auf die Stablecoins. Diese werden auch von großen Zahlungsverkehrsdienstleister und Banken angeboten.

Welche Anwendungsfälle gibt es für Stablecoins in einer digitalen Welt?

  • Brücke zwischen Blockchains (Distributed Ledger Technologie, DLT) und dem traditionellen Finanzsystem.
  • Zahlungsmittel im Blockchain-basierten Finanzsektor (DeFi) und in virtuellen Räumen (Metaverse).
  • Sicherer Hafen für Handelsteilnehmer im sehr volatilen Markt für Kryptowährungen und digitale Aktiva.
  • Sicherer Hafen für Private in Ländern mit dysfunktionalen Währungen und Bankensystemen.
  • Bei grenzüberschreitenden Zahlungen: Erleichterung kostengünstiger, grenzüberschreitender Transaktionen in Echtzeit.
  • In Entwicklungs- und Schwellenländern können an den USD gekoppelte Stablecoins als Schutz gegen Inflation dienen.
  • Im Bereich der Peer2Peer-, E-Commerce- und In-Game-Transaktionen kommen Stablecoins für bedingte Zahlungen und Treuhanddienste zum Einsatz.
  • Bei Delivery versus Payment: Stablecoins sind entscheidend für die Entwicklung von DvP-Anwendungsfällen, insbesondere im Rahmen der EU-Testphase für Blockchain-Technologie (DLT-Pilot-Regime).
  • Humanitär motivierte Zahlungen über das Internet in Staaten mit autoritären Regimen.

Stablecoins Beispiele im Überblick

Als größte und ältester Stablecoin der Welt gilt der US-Dollar-basierte Tether (USDT). Die Kryptowährung wurde bereits im Jahr 2014 entwickelt, damals noch unter dem Namen Realcoin. Den USDC von Circle gibt es seit 2018. Es ist nach Tether der zweitgrößte Stablecoin der Welt und 1-zu-1 an den US-Dollar gekoppelt.

Gibt es Euro-Stablecoins?

Die überwiegende Mehrheit der existierenden Stablecoins ist bislang durch US-Dollar gedeckt. Die Entwicklung an den Euro gekoppelter Stablecoins steht noch ganz am Anfang. Die Marktkapitalisierung beträgt deshalb nur einen Bruchteil dollardenominierter Stablecoins.

Vor- und Nachteile von Stablecoins

Ein Stablecoin ist eine wichtige Grundlage tokenisierter Wertpapiere. Diese digitalen Anleihen sind die bedeutsamste Innovation im Finanzsektor in jüngster Zeit. Sie erlauben Transaktionen zu geringeren Kosten und mit einer deutlich schnelleren Abwicklung. Abhängig von der Wahl der dabei zugrundeliegenden Plattform kann ein Blockchain-System neben der Digitalisierung der Wertpapiere und deren Transfer auch eine Lösung für die Bezahlung der digitalen Anleihen liefern. Für diese Bezahlung bieten sich Stablecoins an, perspektivisch aber auch von Zentralbanken begebene digitale Zentralbankwährungen.

Allerdings gibt es einen wichtigen Nachteil für Stablecoin-Investoren: das Fehlen von Sicherheitsmechanismen wie Einlagensicherung oder Anlegerentschädigung. Im Gegensatz zu einem Fondsinvestment, das als Sondervermögen geschützt ist, steht bei Ausfall des Emittenten niemand für den Ausfall von Stablecoins gerade.

Fazit

Stablecoins bieten eine neue Zahlungsmethode in digitalen Transaktionsumgebungen. Sie stellen Geld als Datenpakete zur Verfügung, die mit Computerprogrammen verbunden werden können. Dieses Konstrukt macht es wiederum möglich, dass digitale Signale, zum Beispiel von Sensoren, statt Menschen sogenannte bedingte Zahlungen automatisch auslösen können.

Ob die Bindung von Stablecoins an die referenzierten Aktiva langfristig stabil ist, und ob Stablecoins ein umfassendes Substitut für traditionelle Geldformen sein können, muss sich noch zeigen. Mithin ist noch unklar, ob Stablecoins ihre Mehrwertversprechen wahr machen. Es ist jedenfalls positiv zu konstatieren, dass die Regulierung auch im Euroraum Innovationen in dieser Hinsicht möglich macht.