19.06.2023

Die baden-württembergische Wirtschaft in der Rezession

BW Quarterly - Ausgabe Q2/2023 - Konjunktur

Auf einen Blick

  • Gemäß den aktuellen Prognosen des LBBW Research schneidet Baden-Württemberg im Bundesländervergleich bei Konjunkturprognosen für 2023 unterdurchschnittlich ab und belegt mit einer Veränderungsrate für das reale BIP von -0,9% einen der hinteren Plätze. Für 2024 dürfte sich das Blatt aber wieder wenden. Baden-Württemberg wäre dann mit einem realen BIP-Zuwachs von 1,0% im Mittelfeld der Bundesländer zu finden.
  • Der L-Bank-ifo-Geschäftsklimaindex, ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung, ist sowohl für Baden-Württemberg als auch für Deutschland zuletzt wieder gefallen. Eine Rezession ist momentan das wahrscheinlichste Szenario.
  • Der LBBW-Aktienindex aller börsennotierten Unternehmen aus Baden-Württemberg gibt Auskunft über Einschätzungen der Finanzmärkte über diese Unternehmen. Erfreulich: Die Kurse baden-württembergischer Unternehmen haben sich zuletzt überdurchschnittlich gut entwickelt.
  • Thema des Quartals: Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen bleiben ein wichtiges gesellschaftspolitisches Thema. Diese Unterschiede bestehen leider weiterhin. Sie sind zu großen Teilen auf strukturelle Faktoren wie beispielsweise unterschiedliche Erwerbsbiographien, geringere Einkommen und damit sehr oft eine überproportionale Übernahme von Aufgaben im Haushalt und in der Kinderbetreuung zurückzuführen. Damit einher geht gezwungenermaßen eine höhere Inanspruchnahme von Teilzeit im Vergleich zu Männern. In Baden-Württemberg ist der um strukturelle Unterschiede bereinigte Lohnunterschied zwar bedeutend geringer als der unbereinigte. Trotzdem ist das Ziel „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ noch nicht erreicht. Bei alledem ist eine positive Entwicklung zu erwarten. Demographie und eine modernere Auffassung von Geschlechterrollen sind Gründe hierfür.
  • Baden-Württemberg steht als Innovation Hub für Wasserstoff an erster Stelle in Deutschland mit der Anzahl an Power-to-X-Anlagen. Diese Anlagen produzieren bspw. Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe. Die Bruttowertschöpfung der Wasserstoff- und Brennstoffzellenindustrie in Baden-Württemberg wird für 2030 auf bis zu 2,3 Mrd. EUR geschätzt.