- Japans Wirtschaft wuchs im dritten Quartal um 0,2 % (Q-Q), nach +0,5 % im Vorquartal.
- Im Jahresvergleich legte das BIP ebenfalls um 0,2 % zu.
- Das Wachstum des privaten Konsums war mit +0,9 % (Q-Q) robuster als erwartet.
- Die Ausrüstungsinvestitionen fielen um 0,2 % (Q-Q).
- Der Beitrag der Netto-Exporte zum BIP-Wachstum (Q-Q) war mit -0,4 %-Punkten negativ.
Unsere Einschätzung zum japanischen BIP-Wachstum
Der überraschend starke private Konsum im dritten Quartal sollte nicht überbewertet werden. Dieser dürfte eine unmittelbare Reaktion auf die recht hohen Lohnsteigerungen sein, die im Frühjahr/Sommer 2024 ausgehandelt wurden. Da Letztere die inflationsbedingten Kaufkraftverluste der jüngeren Vergangenheit unterm Strich aber nicht ausgleichen, werden die Konsumenten bald vorsichtiger werden. Dies vor dem Hintergrund, dass nun doch eine deutliche Verlangsamung des BIP-Wachstums zu konstatieren ist. Die latente Schwäche der japanischen Wirtschaft setzt sich also fort, und zwar in einer Zeit, in der auch noch die Risiken seitens der Weltwirtschaft zunehmen.
Von US-Zöllen ab 2025 wäre auch Japans Exportwirtschaft stark betroffen und eine weitere Abschwächung der Konjunktur in China als Folge eines „Handelskrieges“ Trumps gegen das Reich der Mitte würde zu einer zusätzlichen Belastung für Japans eng mit China verbandelte Wirtschaft. Der Beitrag der Netto-Exporte zum BIP-Wachstum war nun schon vor der Amtsübernahme Trumps signifikant negativ. Die Investitionsausgaben, eine wichtige Triebkraft für das von der privaten Nachfrage getragene Wachstum, gingen im dritten Quartal um 0,2 % zurück. Trumps Wahlsieg dürfte Japans Unternehmen nun kaum optimistischer stimmen.
Stabilisierend dürfte hingegen die Resilienz der dynamischen Wachstumsregion Asien/Pazifik wirken. Grundsätzlich sehen wir Japans Wirtschaft aber 2025 in sehr unruhigem Fahrwasser. Unsere BIP-Prognose für 2025 liegt bei 0,4 %.
Die BoJ dürfte vor diesem Hintergrund ihre Leitzinsen 2025 nur äußerst vorsichtig und verhalten anheben.