Die Exporte legten im September nur um 2,4 % (Y-Y) zu, und damit deutlich langsamer als im Monat zuvor (+8,7 %).
Gleichzeitig schwächten sich Chinas Importe weiter ab. Die Einfuhren stiegen im September um gerade einmal 0,3 % (Y-Y), ein erneuter Rückgang zum bereits schwachen Vormonat, in dem ein Anstieg von nur 0,5 % verzeichnet wurde.
Der Handelsbilanzüberschuss reduzierte sich angesichts der schwachen Exporte von zuvor rund $91 Mrd. auf nunmehr rund $82 Mrd.
Unsere Einschätzung zum chinesischen Außenhandel
Zwar waren wohl neben der schwächeren Auslandsnachfrage auch wetterbedingte Produktionseinschränkungen verantwortlich für den deutlichen Rückgang der Exporte, aber in Kombination mit den schwachen Importen zeigen die nunmehrigen Daten die Dringlichkeit neuer Stimulierungsmaßnahmen. Die bereits am Wochenende gemeldeten Verbraucherpreise reihen sich zusätzlich in dieses Bild ein. Vor allem die Kerninflation, die mit 0,1 % (Y-Y) den geringsten Anstieg seit Februar 2021 aufwies, ist ein klares Signal, dass die Inlandsnachfrage neue Impulse benötigt. Das Finanzministerium verkündete am Wochenende unterdessen neue Erleichterungen für Lokalregierungen beim Erwerb von leerstehenden Immobilien sowie bei der Finanzierung öffentlicher Ausgaben. Auch die Schuldenproblematik solle demnach zeitnah adressiert werden. Der Fokus auf die strukturellen Probleme ist notwendig und begrüßenswert. Um die gegenwärtige Wachstumsschwäche zu beheben, muss nun auch das vor zwei Wochen angedeutete Fiskalpaket mit konkreten Maßnahmen gefüllt werden. Wenn man den heutigen Handelszahlen etwas Positives abgewinnen will, dann eventuell die Hoffnung, dass wir uns mit jeder weiteren Eintrübung der Wirtschaft einem „bad news is good news“-Szenario nähern könnten, in welchem die Politik schneller und umfangreicher reagiert als bisher erwartet.