Die US-Notenbank hat beschlossen, ihr Tagesgeldzielband unverändert bei 5,25 % - 5,50 % zu belassen. Es ist der achte Termin in Folge, der ohne Zinsänderung endet. Die Fed modifizierte ihre Abwägung der geldpolitischen Risiken. Man sei nunmehr gleichermaßen wachsam gegenüber Risiken „zu beiden Seiten des dualen Mandats“ statt bisher einseitig die Inflationsrisiken zu betonen.
Unsere Einschätzung zum FOMC-Zinsentscheid
Die US-Notenbanker steuern auf eine Zinswende im Rahmen der nächsten Sitzung im September zu. Die jüngste Abschwächung des US-Inflationsdrucks und eine zunehmend ausgewogene Lage am Arbeitsmarkt ebnen den Weg für einen solchen Kurswechsel. Ausgemachte Sache ist eine erste Zinssenkung zwar noch nicht, denn einen „Wink mit dem Zaunpfahl“ vermied man in der Lagebeurteilung wohl bewusst. Die Finanzmarktteilnehmer sind mit ihrer Zinssenkungseuphorie derweil bereits weit vorgeprescht. Es spricht derzeit allerdings wenig dafür, dass sich die ermutigende Signale von der Preisfront aus dem zweiten Quartal rasch als trügerisch herausstellen. Der Preisdruck scheint vielmehr auf breiter Front zurückzuweichen, einschließlich der über lange Zeit extrem hartnäckigen Wohnkosten. Es wäre u.E. gleichwohl deutlich verfrüht, für den September den Beginn einer Serie schnell aufeinanderfolgender Lockerungsschritte auszurufen. Derzeit spricht vieles für einen im historischen Vergleich sehr zögerlichen Abstieg vom Zinsgipfel, da sich die US-Wirtschaft bis zuletzt bemerkenswert robust gezeigt hat. Wir bestätigen unsere Erwartung, dass die US-Notenbanker bis Jahresende 2024 insgesamt zwei Zinssenkungsschritte beschließen werden. Nicht zuletzt lässt der US-Arbeitsmarkt keine Anzeichen eines Einbruchs erkennen. Die Gefahr einer Rezession, welche die Fed zu einer deutlich zügigeren Senkung des Tagesgeldzielbands bewegen würde, erscheint mithin noch immer moderat.