06.11.2024

US-Präsidentschaftswahlen: Sieg von Donald Trump zeichnet sich ab

Ersteinschätzung

USA Wahl Weisses Haus Washington
USA Wahl Weisses Haus Washington

Unsere Ersteinschätzung zur US-Präsidentschaftswahl 2024

Es sind zwar noch nicht in allen US-Bundesstaaten die Stimmen ausgezählt, aber es zeichnet sich ab, dass dem Republikaner Donald Trump der Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl kaum noch zu nehmen sein wird.

Kapital- und Devisenmärkte

Die Teilnehmer an den Kapital- und Devisenmärkten haben in den zurückliegenden Wochen offenbar bereits verstärkt auf einen Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen gesetzt. Nach unserer Einschätzung dürfte ein Gutteil der jüngsten Kursgewinne bei US-Aktien nämlich auf die Aussicht auf niedrigere Unternehmenssteuern und Deregulierung unter einer Präsidentschaft von Donald Trump zurückzuführen sein. Ein anderes Bild zeigt sich am US-Rentenmarkt. Dort gingen die Kurse aus Angst vor einem Wiederanziehen der Inflation, unter anderem in Folge der angekündigten Importzölle, sowie vor einer weiter anschwellenden US-Staatsverschuldung nach unten. Nach einer Analyse des „Committee for a Responsible Budget“ würde eine Umsetzung der Fiskalpläne von Donald Trump die Verschuldung des Zentralstaates – über einem Zeitraum von zehn Jahren gerechnet – um 7,75 Billionen US-Dollar (entspricht gut 25 % des aktuellen BIP) in die Höhe schießen lassen.

US-Dollar

Der US-Dollar legte in den zurückliegenden Wochen gegenüber Euro, Pfund Sterling und Franken auch deshalb zu, weil die antizipierten Leitzinssenkungen der US-Notenbank bei einer Präsidentschaft von Donald Trump geringer ausfallen werden. Sogar Leitzinserhöhungen der Washingtoner Währungshüter sind nicht auszuschließen. Denn sowohl das US-Wirtschaftswachstum, zumindest auf kurze Sicht, als auch die Inflation sollte unter Trump höher ausfallen als unter einer Ägide von Kamala Harris. Nach unserer Prognose werden sich die geschilderten Kapital- und Devisenmarktentwicklungen in den kommenden Wochen fortsetzen.

Deutschland und EU

Mit Präsident Donald Trump wird sich Deutschland auf eine verschärfte Politik des „America First“ einzustellen haben. Zölle dürften sein Mittel der Wahl sein. Er knüpft damit an seine eigene Vergangenheit an. Sein Nachfolger und Vorgänger Joe Biden hatte die von Donald Trump erlassenen Zölle für Aluminium und Stahl übernommen. Bis Anfang 2025 gilt noch eine Art Stillhalteabkommen zwischen der EU und den Vereinigten Staaten. Danach wird man weitersehen. Die EU hat sich dem Vernehmen nach mit neuen Instrumenten und Verfahren vorbereitet, um zügig auf Provokationen aus Washington reagieren zu können. Dennoch dürften sich negative Folgen für die Exporte und die Investitionen innerhalb der EU nicht vermeiden lassen. Eine anhaltende Stagnation, vielleicht sogar ein Rückfall in die Rezession, ist wahrscheinlich.

Die EU tut weiter am besten daran, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen und weiter die Kooperation mit Partnern in aller Welt zu suchen. Deutschland im Besonderen hat eigene Herausforderungen zu bewältigen. Es genügen die Stichwörter Industrie, Demographie und Migration. Unabhängig vom Ausgang der Wahlen in den Vereinigten Staaten sind diese Problemfelder nach der Entscheidung über den Fortgang der „Ampel-Regierung“ umgehend anzugehen.

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