- Der nächste Tech-Superzyklus nach Internet, Mobile und Cloud hat begonnen. Die Investitionen strömen in den Aufbau einer neuen Infrastruktur für ein KI-basiertes Internet.
- Künstliche Intelligenz (KI) ist vielleicht einer der größten Investmenthypes der Finanzgeschichte. KI könnte Investoren eventuell aber auch die größten Gelegenheiten bieten.
Seit November 2022 stehen mit der Einführung von ChatGPT Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) auch der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung – mit immensen, nicht prognostizierbaren Auswirkungen. 2024 ist das erste Jahr, in dem Unternehmen breitflächig KI auf Basis großer Sprachmodelle implementieren. KI wird aller Voraussicht nach in Zukunft in sämtliche Hardware-Produkte eingebaut werden und alle Lebensbereiche durchdringen. In diesem Sinne ist KI wie Elektrizität eine Basistechnologie. Wenn KI funktioniert, dann wird sie für die Menschen eine Selbstverständlichkeit sein – so wie die Verwendung von Google Maps –, und sie werden darüber auch nicht mehr reden. Dort, wo KI (noch) nicht perfekt funktioniert, werden Ängste und Chancen in Bezug auf die jeweilige KI-Anwendung heftig diskutiert. Metaphorisch gesagt, befinden wir uns im „Land der schwarzen Schwäne“: KI trägt immense, unvorhersagbare Extremrisiken, aber auch extreme Chancen in sich.
Woran liegt das? „Traditionelle“ KI im Sinne maschinellen Lernens war bislang eine Domäne von Experten. Maschinelles Lernen half dem Menschen, Muster in großen Datenmengen zu erkennen: Die Technologie findet nicht die Nadel im Heuhaufen, sondern im Nadelhaufen, d.h. sie findet Muster in räumlich und zeitlich hochdimensionalen Datenstrukturen, die der Mensch allein nicht finden könnte. Generative KI (GenKI) im Sinne von ChatGPT, mit der neue digitale Inhalte kreiert werden, ist eher wie ein Hammer. Es ist aber noch nicht klar, wo die Nägel – konstant präzise Ergebnisse von KI-Modellen in neuen Anwendungsfällen – in den Unternehmen zu finden sind.
KI-Systeme werden als Betriebssysteme fungieren, die beispielsweise in unseren Smartphones eingebaut sind, so dass die Nutzer von dort auf KI-Modelle zugreifen können. Der Zugang zu KI wird perspektivisch verbal erfolgen: Der Mensch wird mit Maschinen direkt sprechen. Das bedeutet, dass der Mensch nun lernen muss, direkt mit KI-Modellen zu kommunizieren. Das Lernen des Umgangs mit KI wird wie der Umgang mit Social Media werden: holprig. Die zentrale Frage ist, ob KI lediglich ein leistungsstarker neuer Softwaretyp mit einer Vielzahl neuer Apps ist, oder ob Software selbst vollständig durch KI gesteuert werden wird („Superintelligenz“). Denn künstliche Intelligenz dürfte zunehmend Software schreiben.
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