02.08.2024

Ab heute leben wir auf Pump

Die Menschheit respektiert die Grenzen der Erde nicht annähernd.

Alle Jahre wieder. Gestern war der sogenannte Erdüberlastungstag („Earth Overshoot Day“, EOD). Das ist das Datum, an dem die Menschheit seit Jahresbeginn so viele Ressourcen verbraucht hat, wie unser Planet im Laufe eines gesamten Jahres zu regenerieren in der Lage ist. Ab heute leben wir auf Pump.

Die Menschheit agiert so, als gäbe es 1,7 Planeten, auf die sie zurückgreifen könnte. Wir leben also weit über unsere Verhältnisse. Denn die planetaren Grenzen sind langfristig bindend. Eine Weile können wir den Raubbau an der Erde vielleicht finanzieren. Genauso wie ein Spielsüchtiger seinem Laster dadurch nachgehen kann, dass er nach und nach all seine Besitztümer verpfändet.

Aber für wie lange kann das gut gehen? Zwischen 1994 und 2014 hat sich weltweit die Verfügbarkeit von natürlichen Ressourcen pro Kopf um sage und schreibe 40% verringert. Es ist seither sicher nicht besser geworden.

Für uns in Deutschland ist das Ungleichgewicht übrigens noch dramatischer. Unser nationaler Erdüberlastungstag war Anfang Mai. Wenn die gesamte Erdbevölkerung den deutschen Lebenstil pflegen würde, würden also fast drei Erden benötigt!

Leider hat der Überkonsum an natürlichen Ressourcen in den letzten Jahrzehnten sogar noch zugenommen. Wir waren Anfang der Siebzigerjahre noch fast im Gleichgewicht. Der globale EOD lag kurz vor Weihnachten.

Seither wird es schlimmer statt besser. Der Überlastungstag 2024 ist der frühste in der Geschichte der Menschheit. Seit dem Jahr 2018 verharrte der EOD bei Anfang August. Jahr für Jahr nehmen wir also bei der Zukunft (das heißt auch bei unseren Nachfahren!) einen Kredit in einer Größenordnung auf, die keine seriöse Bank jemals einem Privathaushalt genehmigen würde. Von einer wie auch immer gearteten Nachhaltigkeit, sind wir noch meilenweit entfernt. Und wir nähern uns ihr auch nicht.

Was ist zu tun?

Um den besorgniserregenden Trend der Übernutzung unseres Planeten entgegenzuwirken gibt es zahlreiche Ansatzpunkte.

Ein paar Beispiele, wie wir die „fehlenden“ 152 Tage wieder reinholen könnten:

  • Durch die Halbierung der Lebensmittelabfälle kann der EOD um 13 Tage Richtung Jahresende verschoben werden.
  • Wenn die Hälfte der Welt einen Green Deal mit dem Ambiti-onsniveau der EU umsetzen würde: 42 Tage.
  • Weltweite Einführung eines CO2-Preises von 100 USD: 63 Tage.
  • Anwendung vorhandener Technologien zur energetischen Effizienzsteigerung: 21 Tage.
  • Halbierung des Fleischkonsums: 7 Tage.
  • Halbierung des weltweiten Autoverkehrs: 13 Tage.

Wenn Sie Ihren persönlichen Erdüberlastungstag berechnen wollen, können Sie das tun (Link siehe unten). Ich habe es mal gemacht. Das Ergebnis hat mich, ehrlich gesagt, erneut erschreckt. Ich traue mich auch dieses Jahr wieder nicht, das Datum hier zu nennen. Mein Ziel bleibt, nächstes Jahr wenigstens auf den Erdüberlastungstag der deutschen Durchschnittsbürgerin (Anfang Mai) zu kommen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Was glauben Sie: Wann ist Ihr persönlicher Earth Overshoot Day? Testen Sie aus, ob Ihre Schätzung genauso daneben lag wie meine. Ich freue mich auf Ihre Erfahrungsberichte!

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