17.01.2025
Der Klimawandel beschleunigt sich
Die Bundestagswahl darf sich nicht nur um Wirtschaftsthemen drehen.
Es gibt viele Dinge, die im Vorfeld der Bundestagswahl die Gemüter erhitzen. Das Gefühl von Stillstand ist fast omnipräsent. Nur bei einem Thema geht es in Deutschland stetig stramm bergauf: bei den Temperaturen. Der Klimawandel schreitet immer schneller voran. Im vergangenen Jahr gab es – schon wieder – ein Rekordjahr. Nie zuvor war es im Durchschnitt eines Jahres so warm wie 2024. Als besonders besorgniserregend bewerten die Klimaforscher das Tempo, in dem die Temperaturen nach oben schießen. 2024 übertraf das (bisherige) Rekordjahr 2023 mit durchschnittlich 10,9 Grad noch einmal um 0,3 Grad (siehe Abbildung im PDF). Global betrachtet hat die Welt das Pariser Klimaziel von 1,5 Grad vergangenes Jahr erstmals gerissen. Die Menschheit ist auf keinem guten Weg!
Die Kosten des Klimawandels
Zugleich war 2024 auch von einer hohen Schlagzahl bedrohlicher Naturereignisse geprägt, vor allem von Starkregen und Überschwemmungen. Innerhalb eines halben Jahres kam es allein in Deutschland zu drei Fluten, die früher als Jahrhunderthochwasser charakterisiert worden wären. Die immer wärmeren Temperaturen verstärken die Risken von Starkniederschlägen, weil wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen und auch wieder abgeben kann. Im Trend werden Flutkatastrophen Deutschland wohl entsprechend häufiger und stärker heimsuchen. Die wirtschaftlichen Schäden steigen weiter an (siehe Abbildung im PDF).
Die nächste Regierung muss beherzt handeln
Bislang liegt der Fokus des Wahlkampfs überwiegend auf der Ökonomie. Das ist angesichts der beharrlichen Stagnation der deutschen Volkswirtschaft nicht nur verständlich, sondern auch angezeigt. Diese Fokussierung darf aber nicht dazu führen, dass wir bei der Bekämpfung des Klimawandels nachlassen. Denn es geht ja nicht um den Schutz des Klimas. Es geht um den Schutz der Menschen. Die Bundestagswahl darf deshalb nicht zu einer reinen Wirtschaftswahl werden. Die Parteien sind gefordert, plausible Strategien zur schon 2021 einstimmig vom Bundesverfassungsgericht geforderten Emissionsreduzierung auch vor 2030 vorzulegen. Auch wenn immer mehr Menschen glauben, dass Klimaschutz der Wirtschaft schade: Langfristig ist das Gegenteil richtig. Die durch den Klimawandel zu erwartenden ökonomischen Schäden in Deutschland könnten sich bis 2050 auf mehr als 500 Milliarden Euro (mittleres Szenario) bis fast eine Billion Euro (Szenario starker Klimawandel) summieren. Letzteres wäre fast ein Viertel des Inlandsprodukts. Der Zielkonflikt Klima oder Wachstum existiert nicht – ganz im Gegenteil!
Was ich mir von der nächsten Regierung wünsche
Auch wenn Trump, ein bekennender Klimaleugner, ab Montag als neuer US-Präsident beim Klimaschutz auf die Bremse treten wird: Deutschland befindet sich in guter Gesellschaft einer weiten Staatengemeinschaft, die sich der Risiken des Klimawandels bewusst ist und entsprechend gegensteuert. Wir sollten den Klimawandel als Chance annehmen und uns das Ziel setzen, dass deutsche Unternehmen in den Technologien der Emissionsreduzierung und Energieeffizienz künftig eine ähnlich dominante Stellung einnehmen wie einstmals bei Otto- und Dieselmotoren. Das Festhalten an Gewinnertechnologien der Vergangenheit wird Deutschland weiter ins wirtschaftliche Abseits katapultieren. Jetzt ist Verlässlichkeit und Planungssicherheit gefragt: Eine Änderung der Abgasziele beispielsweise würde diejenigen Hersteller (wie etwa BMW) abstrafen, die alles darangesetzt haben, die Vorgaben zu erfüllen. Statt opportunistischer Schnellschüsse wünsche ich mir einen klaren Blick und eine ruhige Hand. Davon werden sowohl das Klima, als auch die Wirtschaft profitieren.
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