Fed-Chef Powell betont, dass seine Zuversicht bezüglich einer nachhaltige Wiederannäherung der Inflation an das Preisstabilitätsziel gewachsen sei. Die Anzeichen für eine Abkühlung am Arbeitsmarkt hätten „definitiv“ zugenommen, eine weitere Abkühlung sei weder willkommen noch angestrebt. Das aktuelle Leitzinsniveau biete üppigen Spielraum, um auf Risiken zu reagieren. Die Zeit für eine Anpassung der Geldpolitik sei gekommen. Über die Höhe einer Zinssenkung und die Abfolge weiterer Schritte sei man nicht vorfestgelegt.
Unsere Einschätzung
Die Spatzen pfiffen es spätestens seit dem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht für Juli von den Dächern: Die US-Notenbank wird am 18. September die Leitzinswende einleiten. Alles andere wäre aus heutiger Sicht eine gewaltige Sensation. Ob Fed-Chef Powell zu einem maßvollen Vorgehen neigt, was eine Zinssenkung um 25 Basispunkte bedeutet, oder eine entschlossenere Lockerung um 50 Bp bevorzugt, bleibt einstweilen offen. Ein wichtiger Gradmesser dürfte der Arbeitsmarktbericht für August sein. Sollte sich darin eine schnellere Eintrübung der Beschäftigungslage zeigen als die Fed derzeit annimmt, wird die Mehrheit der Fed-Offiziellen von der Sorge umgetrieben sein, dass man zu lange an der restriktiven Geldpolitik festgehalten habe. Dann muss es entsprechend schneller gehen mit der Lockerung der Geldpolitik. Mag auch ein maßvoller geordneter Abstieg vom Zinsgipfel aus heutiger Sicht das wahrscheinlichste und zudem das wünschenswerte Szenario sein, so stehen die USA doch an einem Punkt in der konjunkturellen Entwicklung, wo sich die Vorzeichen rasch ändern können.