In aller Kürze
- Die Energie- und digitale Infrastruktur Deutschlands entscheidet über den Erfolg des Wirtschaftsstandort Deutschland
- Schwachstellen im Energiebereich treiben Unternehmen ins Ausland
- Unternehmen möchten mehr in die eigene Energieversorgung investieren
In einer zunehmend vernetzten und technologiegetriebenen Welt wächst die Bedeutung einer verlässlichen und sicheren Infrastruktur – sowohl im Privatleben als auch in der unternehmerischen Sphäre. Der andauernde Ukraine-Krieg verdeutlicht, welche Folgen einseitige Energieabhängigkeiten und weitere geopolitische Risiken auf die Versorgungssicherheit haben können.
In diesem Zusammenhang gewinnt auch die Cybersicherheit an Relevanz. Energie- und digitale Infrastruktur treten im Zusammenspiel als Standort- und Wettbewerbsfaktoren stärker in den Vordergrund als in der Vergangenheit. Deutschland steht dabei vor der großen Herausforderung, die Aufgaben einer effektiven und vernetzten Energiewende im Zusammenspiel aus staatlicher und privatwirtschaftlicher Initiative zu bewältigen.
Die größte Herausforderung sehe ich in der Sicherung der kritischen Infrastruktur vor Bedrohungen durch physische und Cyber-Angriffe.
Herausforderungen und Probleme der deutschen Infrastruktur
Stand heute ist nahezu keine Firma energieunabhängig – generiert also selbst mehr Strom als über Drittanbieter bezogen werden muss. Etwa ein Viertel gewinnt derzeit selbst Strom und/oder Wärme. Bei der Reduzierung des Energieverbrauchs sind die Unternehmen – trotz bereits häufig erfolgter Einsparung aufgrund der Gaskrise – weiterhin ambitioniert.
Im Mittel planen die Befragten eine Reduzierung um 23% für die kommenden zehn Jahre. Neun von zehn Unternehmen wollen hierfür mittelfristig in die eigene Energieversorgung investieren. Bei diesen Bestrebungen verlässt man sich nicht auf den Staat: zwar geben zwei Drittel an, dass die Energiewende eine gute Chance bietet, unabhängiger von Energielieferungen zu werden – 78% Prozent sehen diese Chance jedoch durch aktuelle wirtschaftspolitische Aktionen gefährdet. Im Vordergrund der wirtschaftlichen Initiativen stehen dabei die Erhöhung der Energieeffizienz, der Ausbau eigener erneuerbarer Energien sowie der Ankauf grüner Energie.
Infrastruktur als Standort- und Wettbewerbsfaktor
Im Umkehrschluss zeigen sich infrastrukturelle Schwächen auch verantwortlich für Standortentscheidungen von Firmen mit Hauptsitz in der Bundesrepublik. 23% geben an, dass sie aufgrund von Schwachstellen im Energiebereich bereits Kapazitäten in das Ausland verlegt haben. Weitere 38% erwägen dies derzeit – ein bedrohliches Szenario für die deutsche Wirtschaft. Laut Expertengesprächen sind insbesondere eine mangelnde Kostentransparenz sowie wirtschaftspolitische Unsicherheiten die Auslöser dieser Effekte.
Die wichtige Rolle von Banken und anderen privaten Kapitalgebern
Große Summen sollen vor allem für den Ausbau der Erneuerbaren sowie Übertragungsnetze aufgebracht werden. Die Rolle von Banken und anderen privaten Geldgebern bewerten in diesem Zusammenhang 83% als wichtig – gleichzeitig werden deren Initiativen zuweilen noch als ausbaufähig eingestuft.
Insbesondere die Energiewirtschaft diversifiziert ihre Finanzierungsstruktur, um die Transformation erfolgreich zu bewältigen. Bereits heute setzen 59% auf Infrastruktur- bzw. Projektfinanzierungen, 17% planen dies für die Zukunft und weitere 7% haben dafür (trotz bestehenden Bedarfs) bislang nicht die passende Struktur gefunden. Auch bei anderen Off-Balance-Finanzierungen ist perspektivisch von einer stärkeren Nutzung auszugehen
Der Fokus liegt dabei auf der Übernahme von Marktpreis- und Liquiditätsrisiken durch Banken und andere Finanzdienstleister als Alternative zu börsengehandelten Derivaten (Hedging).
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